Rheurdt Dem Nachwuchs einen sicheren Halt geben

Rheurdt · Seit 15 Jahren ist Christel Bosch für die Kinder und Jugendlichen der evangelischen Kirchengemeinde in Sevelen, Hoerstgen und Rheurdt da. Glaube bedeutet für die Sozialpädagogin Zusammenhalt.

 Christel Bosch mit ihrem Sicherheitsgeschirr, mit dem ängstliche Klettergartenbesucher gerettet werden können.

Christel Bosch mit ihrem Sicherheitsgeschirr, mit dem ängstliche Klettergartenbesucher gerettet werden können.

Foto: Arnulf Stoffel

Sevelen Christel Bosch ist in das Sicherungsgeschirr gestiegen und steht inmitten des kleinen Klettergartens auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde in Rheurdt. Vielleicht beschreibt dieses Bild ganz gut die Arbeit der Sozialpädagogin. Den Kindern und Jugendlichen Sicherheit geben, ohne einzuengen. Sie ins Abenteuer Leben hinauszulassen, aber mit Sicherheitsgurt, der oft nur aus einem offenen Ohr zu bestehen braucht.

Zuständig ist Bosch für die Gemeindeteile Sevelen, Hoerstgen und Rheurdt der evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen. "Ich bin der Dorfhüpfer", sagt die 58-Jährige. Und das geht ihr flott über die Lippen. "Oh Hilfe, drei Gemeindeteile" war allerdings ihre erste Reaktion, als sie vor 15 Jahren die Stelle der Kinder- und Jugendarbeit übernommen hat. "Du musst das, was Kollegen in einem Haus anbieten, an drei Orten anbieten", nennt sie ihre Aufgabe. Heute sagt sie: "Eine Herausforderung, die Spaß macht." Gerade weil in jedem Ort andere Jugendliche sind und weil die ehrenamtlichen Helfer aus allen Gemeindeteilen zusammenarbeiten. "Ohne die Ehrenamtlichen könnte ich das nicht stemmen", so Bosch zu Pensum und Pendeln zwischen den drei Ortschaften. Die Ehrenamtlichen, die stammen teilweise aus ihrer Kindergruppe. "Die sind so richtig reingewachsen", sagt die Sozialpädagogin.

In allen drei Ortschaften gibt es den Kindertreff. Den Begriff "Jungschar" findet Bosch veraltet. Mit den Kindern im Grundschulalter bespricht sie, was diese gerne machen möchten. Oft läuft es auf die Klassiker Backen, Basteln, Spielen hinaus.

Die Älteren, die 13- bis 18-Jährigen vom Jugendkreis, "wollen oft nur reden", beschreibt Bosch ihre Beobachtung. "Die möchten ihre Erlebnisse von der Woche loswerden und einfach zusammensein." Aus ihrem Mund kommt kein Wort über schwierige oder gar verschlossene Jugendliche, die nur in der Ecke sitzen und mit ihren Smartphones beschäftigt sind. So eine Zeit mit Smartphones nebeneinander sitzend, die hätte es mal gegeben, sagt Bosch. "Aber mittlerweile ist das gar nicht mehr so." Auf den Kinderfreizeiten fragt kein Kind mehr nach seinem Handy, stattdessen seien die Feuer und Flamme bei der Sache, wenn es um das Ferienprogramm geht. "Die Älteren machen ihr Smartphone sogar bewusst aus und sagen, dass sie nicht gestört werden möchten." Vielleicht sei das in der Stadt anders, überlegt Bosch laut. Aber vielleicht hat es auch damit zu tun, was sie unter Glauben versteht.

Der Glaube, der spiele auch bei den Kindern und Jugendlichen eine Rolle. "Da kommt oft das Gespräch drauf", sagt Bosch. "Für mich ist Christsein nicht nur, in die Kirche zu gehen, sondern füreinander da zu sein, anderen zu helfen, gemeinsam was zu schaffen", zählt sie auf, was für sie Glauben ausmacht. Deswegen ist es für sie auch selbstverständlich, dass sich auch Flüchtlinge einbringen und dass es in der evangelischen Kirchengemeinde auch Angebote gibt, die Menschen mit und ohne Behinderung machen können.

Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat findet von 15 bis 18 Uhr ein Treffen im Jugendpavillon in Rheurdt statt für Menschen mit und ohne Behinderung. "Zusammenfügen, was zusammengehört" nennt sich das Projekt.

Am Sonntag, 17. April, wird übrigens offiziell die Klettersaison auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Rheurdt eröffnet, mit Trödelmarkt und natürlich Kaffee und Kuchen.

(RP)
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