Mittendrin Im Weihnachtsgeschäft Das perfekte Last-Minute-Geschenk aus Moers

Moers · Die Weihnachtsvorbereitungen gehen in die heiße Phase, und die RP war dort, wo es besonders brennt. Heute: Buchhandlung.

 RP-Volontärin Julia Schüßler (links) greift Anja Lindenau in der Buchhandlung Thalia unter die Arme.

RP-Volontärin Julia Schüßler (links) greift Anja Lindenau in der Buchhandlung Thalia unter die Arme.

Foto: Christoph Reichwein

Trotz des derzeitigen Weihnachtsansturms hat man in der Thalia-Buchhandlung immer noch ein Gefühl von Gemütlichkeit: Der Teppichboden und die vielen Bücher in den Regalen erinnern an ein riesengroßes Wohnzimmer. Doch durch den Raum voller Bücher laufen kontinuierlich Menschen, die versuchen, anderen ihre Wünsche zu erfüllen. Und das ist manchmal gar nicht so einfach.

"Ich suche das Bilderbuch mit dem kleinen Maulwurf", sagt eine Dame. "Der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat", vervollständigt Anja Lindenau, Mitarbeiterin in der Kinder-Jugend-und Sachbuchabteilung im Obergeschoss. Sich perfekt auskennen in seinem Bereich - ein Muss. Doch bei der Kundin kommen Zweifel auf, ob die Mutter des beschenkten Kindes - die, nebenbei bemerkt, eine Erzieherin ist - das Buch genauso toll findet, wie sie selbst. Doch schnell ist eine Alternative unter dem Reiter "Bilderbuchklassiker" gefunden: "Der kleine Wassermann" von Otfried Preußler in einer Extra-Version für die Kleinsten.

Vor allem kurz vor Weihnachten ist die Buchhandlung das Mekka für Spätzünder: "Ein Buch ist das Last-Minute-Geschenk schlechthin", sagt Filialleiter Joachim Riegel. Der vergleichsweise niedrige Preis und die wertkonservative Vorstellung insbesondere älterer Menschen, dass ein Buch auf den Gabentisch gehört, seien ausschlaggebend.

Gut die Hälfte der Kunden hat aber gar keine Vorstellung davon, was es für ein Buch werden soll. Dass man als Fachangestellte da von drei Kunden gleichzeitig angesprochen wird, ist normal. Wichtig sind dann ein starkes Nervenkostüm und Empathievermögen. Denn viele Kunden können nicht richtig in Worte fassen, was sie suchen. Mit gezielten Fragen muss die Verkäuferin eine Richtung suchen. Wenn aber gar nichts geht, können Bestseller aus einzelnen Genres vorgestellt werden, die dann häufig auch die persönlichen Favoriten sind.

Kinder und Jugendliche sind häufig entschlossener als Erwachsene. In Gruppen zu viert oder zu fünft scharen sie sich um die Manga-Bücher und brauchen nur fachkundiges Personal, wenn ihr Lieblingsstück nicht vorhanden ist. Vielleicht herrscht deshalb in dem oberen Geschoss der Abteilung auch eine entspanntere Atmosphäre - vielleicht liegt es aber auch an den Sitzmöglichkeiten und dem Kaffeeautomaten.

So gut das Buch auch als Last-Minute-Geschenk funktioniert, es finden nicht alle auf den letzten Drücker das richtige. Sogar Vorbestellungen können nicht unter Garantie rechtzeitig geliefert werden: "Wir sind sehr vorsichtig und versprechen nichts", sagt die Auszubildende Pia Dyck an der Bestellung und Buchabholung im Untergeschoss. Die Regale hinter der Kasse sind gerammelt voll, so wie der Raum vor dem Tresen. Da ein Buch aber über einen Lieferanten vom Verlag zur Buchhandlung kommt, kann es manchmal länger dauern. Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt, und alternative Möglichkeiten wie ein Gutschein und eine spätere Abholung müssen angeboten werden. Ärgerlich, aber die Angestellten versuchen immer ihr Bestes. Das sollte man im Weihnachtsstress nicht vergessen. "Fleisch kann man nicht früher kaufen, bei Büchern wäre es manchmal besser", sagt Pia Dyck.

(jms)
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