Neukirchen-Vluyn Das große Fressen in Vluyn

Neukirchen-Vluyn · 1000 Cheeseburger, 500 Chickenburger und 160 Hamburger – das ist die Bilanz einer Stunde Flashmob in Neukirchen-Vluyn.

1000 Cheeseburger, 500 Chickenburger und 160 Hamburger — das ist die Bilanz einer Stunde Flashmob in Neukirchen-Vluyn.

Flashmob, das ist, wenn wie aus dem Nichts plötzlich viele Leute an einem Ort auftauchen, das Gleiche tun und sich nach einer kurzen Verweildauer wieder genau so schnell in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, wie sie zusammengefunden haben. Ziel des Blitzansturms in Vluyn, war nach prominentem Berliner Vorbild, die Mc-Donalds-Filiale im Gewerbegebiet.

In einer Online-Community wurde zu der Aktion aufgerufen, die Rick Norin (21) und David Seidel (26) generalstabsmäßig durchorganisiert hatten. 1700 hatten sich angemeldet, zum großen "Fressen" erschienen sind rund 400 Flashmobber, die zum Teil aus dem ganzen Ruhrgebiet angereist waren.

"Ich hab das im Fernsehen schon oft gesehen und da kam mir die Idee, so was mal in Vluyn zu machen", sagt Rick, der gerne in Berlin dabei gewesen wäre. "Wir wollten Vluyn ein bisschen pushen", sagt er auf Neudeutsch und ist ein wenig stolz über die vielen Menschen, die seinem Aufruf in das beschauliche Vluyn gefolgt sind. Drei Monate wurde geplant. Dass dabei nicht alles geheim blieb, das störte heute niemanden.

"Es gab ein Gespräch mit dem Veranstalter und mit der Polizei", sagt Melinda Rogall-Nitsch, die Betreiberin des Fast-Food-Restaurants. Man habe sich vorbereitet: Das Personal wurde vervierfacht und eine große Portion tiefgefrorener Burger schnell noch bestellt. 4000 hätte man braten können, beschreibt Rogall-Nitsch das Ausmaß der Vluyner Mobber-Speisung.

Die Polizei beobachtete mit drei Beamten das Treiben rund um den Burgertempel, blieb aber untätiger Zaungast. Reinhold Henning, der Wachleiter der Neukirchen-Vluyner Polizei, war persönlich gekommen, um nach dem Rechten zu schauen. Alexander Bos (12) und Simon Wild (12) waren mitten im Getümmel. "Wir haben davon im Internet gelesen und wollten sofort da hin", sagt Alexander freudestrahlend.

Seine Eltern hätten ihm sogar ein Extrataschengeld gegeben, freut sich der Schüler des Stursberg-Gymnasiums. Etwas ruhiger ging es auf der gegenüberliegenden Tankstelle zu. Dort hielt Mehmet Kursat (19) die Stellung und beobachtete das bunte Treiben auf der anderen Straßenseite. "Sowas seh ich zum ersten Mal", sagt er erstaunt.

Nach Feierabend wolle er vielleicht auch mal rüber gehen und sich unter die Leute mischen. Ob ihm das gelungen ist? Nach einer Stunde war der ganze Spuk schon wieder vorbei, und das einzige Geräusch kam aus dem Lautsprecher des Autoschalters am Burgerterminal: Herzlich willkommen, ihre Bestellung bitte.

(RP)
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