Moers Das ganze Glück in 24 Stunden genießen

Moers · "Nur ein Tag" heißt das Stück von Martin Baltscheit, das im Jugendheim Meerbeck aufgeführt wird. Die Schauspieler des Schlosstheaters greifen in dem Kinderstück sensible Themen auf.

 Matthias Heße, John-Dennis Renken (hinten), Lena Entezami und Patrick Dollas auf der Bühne.

Matthias Heße, John-Dennis Renken (hinten), Lena Entezami und Patrick Dollas auf der Bühne.

Foto: Christoph Reichwein

Lohnt eigentlich die Freundschaft mit einer Eintagsfliege? Die Antwort auf eine eher unkonventionelle Frage bietet das Stück "Nur ein Tag", das am Sonntag, 26. November, 15 Uhr, seine Premiere erlebt. Es richtet sich an Kinder ab fünf Jahren.

Ulrich Greb, Intendant des Schlosstheaters Moers, hat die Regie. Ihm ist bei der Inszenierung seines ersten Kinderstücks in Moers ein guter Wurf gelungen. "Mich hat das Stück von Martin Baltscheit persönlich angesprochen. Die Kombination von Trauer, Komik und dem tröstlichen Ende hat mir gefallen", sagt Greb. Baltscheit hat sowohl das Stück, den Film wie das Buch geliefert.

Derzeit laufen die Proben mit Patrick Dollas, Lena Entezami, Matthias Hesse und John-Dennis Renken. Als kritisches Testpublikum fungierte gestern die Klasse 4a der nahegelegenen Uhrschule. Besonders ebenfalls die Spielstätte an der Lindenstraße in Meerbeck, im katholischen Jugendheim St. Barbara. Der große Raum dient als Theaterbühne. 16.000 in Handarbeit gefädelte Swarovski-Steine blinken an langen Bändern von der Decke aus um die Wette. Das Publikum wird ganz nah am Geschehen sein. Über der hinteren Bühne hängen große weiße Ballons, die zu Ende des Stücks von Bedeutung sein werden. Birgit Angele ist dafür verantwortlich, Annika Stadler für die Dramaturgie.

Worum geht es? Der Fuchs (Patrick Dollas) und das Wildschwein (Matthias Heße) lernen eine Eintagsfliege (Lena Entezami) kennen. Geht eine Eintagsfliege in die Schule? Klar, in die Larvenschule und außerdem dressiert sie auch noch fleischfressende Pflanzen. Doch ihre tierische Freundschaft sollte nur einen Tag dauern, aber wer sagt ihr das?

Gemeinsam erleben die drei Höhen und Tiefen, klären Fragen wie nicht erwiderte Liebe, Leben und Tod, Familie, Abschied und Erinnerung ganz nach dem Motto: "Wer nur einen Tag hat, der braucht das ganze Glück in 24 Stunden!" Ihre Botschaft: Lebe den Tag, genieße das Leben.

Wie die verschiedenen Spielstränge beim jungen Publikem ankommen, erfuhren die Akteure ebenfalls.

Einig waren sich die jungen Probenbesucher darin, dass Fuchs und Wildschwein lustig sind, ebenso wie die Eintagsfliege. Elisabeth Weiß hat für die Darsteller so passend die Kostüme gewählt, dass keinerlei Kritik vom Testpublikum laut wurde. Im Gegenteil. Auch die Musik hat gefallen und nimmt ebenfalls eine Sonderstellung ein. Denn der Moerser Improviser in Residence, Trompeter John-Dennis Renken, spielt sowohl die Grille als auch den musikalischen Part. Neuland mit Text lernen, Anweisungen folgen, sich neu aufstellen, improvisieren, alles hat das gewisse Extra, wie Renken bestätigt.

Zu den Besonderheiten gehört das "Abendlied" von Hanns Dieter Hüsch. Für Greb erweist sich die Standortwahl als ideal, denn ohne Um- und Abbau kann das Bühnenbild bis zum 1. März bleiben. Die Meerbecker Karnevalisten profitieren davon. "Wir erleben auch ein Experiment in einem Stadtviertel", so Greb.

(sabi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort