Moers Cybermobbing: Theater sensibilisiert Schüler

Moers · 580 Heinrich-Pattberg-Realschüler und Justus-von-Liebig-Hauptschüler sehen sich das Stück "r@usgemobbt" an.

 Szene aus dem Stück "r@usgemobbt" - darin geht es um Nikolas, der auf der neuen Schule gemobbt wird.

Szene aus dem Stück "r@usgemobbt" - darin geht es um Nikolas, der auf der neuen Schule gemobbt wird.

Foto: Klaus Dieker

"Was ist das für ein Spiel?" Am Anfang des Theaterstückes "r@usgemobbt" stellt Nikolas, alias Marcel Langer, diese Frage. Er ist neu auf die Schule gekommen, in der er kaum Kontakt findet, außer zu Natalie, alias Anne Katharina Müller. Er wird von Lissy, alias Barbara Wegener, gemobbt. Die fiese Neuntklässlerin und ihre Freunde schikaniert ihn. Lissy erpresst ein wöchentliches Schutzgeld. Bei einer Zahlung lässt sie Nik, wie er kurz genannt wird, und Natalie filmen. Sie stellt dieses Video ins Internet, in dem es nach kurzer Zeit bereits von 5000 Usern angeklickt wird, die ihren Spaß an den gedemütigten Opfern Nik und Natalie haben.

580 Fünft- bis Achtklässler der Heinrich-Pattberg-Realschule und der Justus-von-Liebig-Hauptschule haben sich dieses Theaterstück in zwei Gruppen angeschaut, das Schüler für das Cybermobbing sensibilisiert. "Die Schüler sind ganz bei der Sache", sagt Realschullehrerin Ute van Baal, die Ansprechpartnerin für die Schülervertretung ist.

Das sah auch Jenny Marotzki so. "Ein Theaterstück löst Gefühle aus", sagte die Sozialpädagogin, die den Kontakt zur Kölner Theaterproduktion "comic on!" hergestellt hatte, von der das Stück "r@usgemobbt" gezeigt wird. "Das Stück spricht Schüler besonders an", analysierte die Sozialpädagogin. "Für sie es Alltag, Selfies und Bilder über Facebook zu verschicken. Die neuen Medien haben Chancen, aber auch große Gefahren."

Diese Chancen und Gefahren lernen die Schüler in Unterrichtseinheiten zu den neuen Medien kennen. Außerdem sind Schüler aus den neunten und zehnten Klassen im Einsatz, die als Medienscouts beraten. "An der Realschule gibt es zum Beispiel eine dreistündige Einheit zu Datenschutz und Cybermobbing", berichtete Jenny Marotzki. "Das Problem des Mobbings ist nicht größer geworden. Es hat sich nur auf die neuen Medien verlagert. Dort ist es schwieriger, davor zu fliehen."

(got)
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