Moers Comedy Arts bringt Humor ins Museum

Moers · Holger Ehrich hat die Geschichte zu etlichen Objekten im Grafschafter Museum neu erfunden. Die fiktive Ausstellung ist anlässlich des 40. Geburtstages des Comedy Arts Festivals entstanden. Sie wurde gestern Abend eröffnet.

 Holger Ehrich auf dem "Öko-Rad", das der Künstler Triloff gebaut hat.

Holger Ehrich auf dem "Öko-Rad", das der Künstler Triloff gebaut hat.

Foto: Klaus Dieker

Hätten Sie gedacht, dass Polla Matidia, deren Grabstein im Grafschafter Museum steht, vor 2000 Jahren in Moers Spiele wie zum Beispiel "Ärger den Esel" oder "Geh' wie ein Esel" erfunden hatte? "Heute sind diese Spiele als Ampelschlaf und Nordic Walking bekannt", sagt Holger Ehrich, Leiter des Comedy Arts Festivals, mit einem Augenzwinkern. Oder hätten Sie gedacht, dass der Sarkophag Teil der ersten überlieferten Geisterbahn in römischer Zeit war? Quatsch. Seit gestern ist die Ausstellung im Grafschafter Museum eben mit einer starken Prise Humor gewürzt. Holger Ehrich hat sich anlässlich des 40. Geburtstags von Comedy Arts auf die Spuren der "Humor-Helden der Heimat" in 2000 Jahren gemacht.

Und siehe da: Wenn man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, dann erweisen sich Moritz von Oranien, Kurfürstin Luise Henriette und der Graf von Hoorn als echte Scherzkekse. Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, hat sich diese kleine Intervention durch den Comedy-Arts-Chef gerne gefallen lassen. "Sie ermöglicht den Besuchern, unsere Ausstellung neu zu entdecken. Aber: Ich habe ihm nicht erlaubt, Henriette einen Punkt auf die Nase zu kleben", betonte sie gestern lachend. Ehrich hat sich mit der Ausstellung einen langgehegten Wunsch erfüllt. "Ich wollte schon zu Studienzeiten in Bochum eine fiktive Ausstellung inszenieren." Der Leiter des Comedy Arts Festivals erfindet mit Tillmann Courth die Geschichte einzelner Objekte im Grafschafter Museum neu. Neben dem Löscheimer, der im Museum an den großen Stadtbrand erinnert, steht ein weiterer Eimer - und der hat ein Loch im Boden. Wehe, wenn Feuerwehrhauptmann Jago Jackel damit zum Löschen kam. In der gefälschten Ausstellung wird die Grafenstadt auch zur berühmten Filmmetropole in der Stummfilmzeit. Die Stars waren Louise und Lola, die weiblichen Laurel und Hardys aus Moers. Auch Hitchcock, so die Behauptung, wollte in Moers einen Film drehen - über Nutrias. Die dezimierten aber die Zahl der Schauspieler so arg: "So, dass er lieber einen Film über Vögel drehte", erzählt Ehrich und hat sichtlich Spaß daran, diese erfundenen Geschichten zu erzählen. Der Besucher sollte aber mit einem wachsamen Auge durch die Ausstellung gehen. Die Intervention ist nicht so plakativ, wie das Plakat zur Ausstellung, Henriette mit roter Clownsnase, erwarten lässt. Unterstützung erhielt Ehrich von Künstlern der aktuellen Kulturszene, die der Ausstellung eigene Objekte beisteuerten. Künstler Triloff stellte zum Beispiel sein kinetisches Objekt "Save your Planet" auf, ein Fahrrad, das durch Muskelkraft eine Glühbirne zum Leuchten bringt. Hennes Bender deckt ein Plagiat auf: Ein gewisser Peter Janssen kopierte ein Pink-Floyd-Cover und gab es als seines aus. Andi Steil, das Ensemble des Schlosstheaters und Künstler wie Simon Wagner stellten ebenfalls Objekte zur Verfügung. Die Humor-Ausstellung läuft bis zum 31. Oktober im Museum.

(RP)
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