Reiner Michalke Chef des Moers-Festival sucht Unterstützung der CDU

Moers · Vor der Sondersitzung des Aufsichtsrats der Moers Kultur GmbH macht der Moers-Festival-Leiter seinen Kritikern ein Gesprächsangebot. Er will die Finanzierung des Festivals gleichmäßig und dauerhaft auf Stadt, Land und Bund verteilen.

 Reiner Michalke sieht die Möglichkeit zu Annäherung mit seinen Kritikern im Moerser Stadtrat. Er möchte das Festival in die Stadt tragen und gemeinsam mit allen daran arbeiten, die Finanzierung auf drei Schultern zu verteilen.

Reiner Michalke sieht die Möglichkeit zu Annäherung mit seinen Kritikern im Moerser Stadtrat. Er möchte das Festival in die Stadt tragen und gemeinsam mit allen daran arbeiten, die Finanzierung auf drei Schultern zu verteilen.

Foto: Helmut Berns

Eine Mehrheit im Moerser Stadtrat hat Ihnen in dieser Woche deutlich den Rücken gestärkt. Ist Ihnen das Votum denn nun klar genug?

Michalke Zuerst einmal freue ich mich natürlich über die breite Unterstützung und Zustimmung, die im Laufe der letzten Tage in meine Richtung formuliert wurde. Das tut gut nach all den Irritationen der vergangenen Wochen. Richtig zufrieden würde es mich aber machen, wenn nicht nur eine Mehrheit, sondern alle im Rat der Stadt Fraktion vertretenen Fraktionen hinter dem Festival, so wie wir es jetzt kennen, und damit hinter mir stehen würden. Und hier muss ich mir auch an die eigene Nase fassen. Ich habe unterschätzt, dass durch den Umzug vom Zelt in die Halle vieles von dem weggebrochen ist, was ein großer Teil der Moerser am Festival geschätzt hat.

Die CDU möchte das Moers Festival in der heutigen Form nicht mehr haben. Können Sie die Position der CDU überhaupt nachvollziehen?

Michalke Ich habe die Kritik der CDU anders verstanden. Ich habe verstanden, dass die CDU den städtischen Haushalt entlasten will und die Finanzierung des Festivals auf mehrere Schultern verteilen möchte. Und, der zweite Punkt, so wie es verstanden habe, ist, das Festival wieder stärker in der Stadt zu verankern, um es damit nach dem Umzug zum Solimare wieder anschlussfähig für die Bürgerinnen und Bürger zu machen. Das sind zumindest zwei Positionen, die ich nicht nur mittragen kann, sondern die auch auf meiner Vorhabenliste ganz oben stehen. Natürlich nicht, um das Festival in seiner jetzigen Form zu verändern oder zu schwächen, sondern im Gegenteil, um es zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

Sehen Sie Möglichkeiten einer Annäherung mit der CDU?

Michalke Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die Positionen aller gesellschaftlichen Kräfte in Moers gar nicht so weit auseinander liegen, wie es zurzeit den Anschein hat, gibt es die bewährte Form des Gesprächs. Ziel muss es sein, für das Festival eine dauerhafte Perspektive zu formulieren, hinter der sich alle zum Wohle der Stadt versammeln können. Dazu gehört die inhaltliche Position des Festivals, wie sie mein Vorgänger vor 44 Jahren aufgebaut hat und mit der Moers Weltgeltung erlangt hat, als Grundlage anzuerkennen und sich gemeinsam zu bemühen, diese nicht immer einfach zu vermittelnden Inhalte auch ganzjährig in die Stadt zu tragen. Das fängt bei den Kindern und Jugendlichen an und hört bei den Erwachsenen noch lange nicht auf.

Gibt es Möglichkeiten, kosteneffizienter zu arbeiten?

Michalke Also was die Ausgabenseite betrifft, haben wir hier die Möglichkeiten schon weitgehend ausgepresst. Na klar, wenn das Solimare fertig ist, können wir noch einmal erheblich bei der Aufstellung von Toiletten, Duschen etc. sparen. Die wären ja dann vorhanden. Ich sehe die Potenziale eher auf der Einnahmenseite. Hier müssen wir daran arbeiten, die Finanzierung des Festivals gleichmäßig und dauerhaft auf die drei Schultern Stadt, Land und Bund zu verteilen und vor allen Dingen dafür zu sorgen, mehr privates Geld einzuwerben. Und genau dafür braucht es die gemeinsame Anstrengung aller. Ein privater Sponsor wird sich dem Festival erst dann nähern, wenn er weiß, dass die gesamte Stadt dahinter steht und er sich mit seinem Engagement nicht zwischen die Fronten begibt. Und genau deshalb wünsche ich mir ein eindeutiges Signal der gesamten Stadtgesellschaft für ihr Festival.

(RP)
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