Moers CDU will Utforter Friedhof erhalten

Moers · In einer persönlichen Stellungnahme lehnt der Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl Vorschläge zur Schließung des Uforter Friedhofs ab. Die bekannt gewordenen Pläne hatten die Bürger im Stadtteil empört.

 Die Trauerhalle auf dem Utforter Friedhof ist marode. Das schrieb die Enni bereits im Dezember in einem Papier zur Zukunft der Friedhöfe. Inzwischen scheint eine Schließung des Friedhofs vom Tisch zu sein.

Die Trauerhalle auf dem Utforter Friedhof ist marode. Das schrieb die Enni bereits im Dezember in einem Papier zur Zukunft der Friedhöfe. Inzwischen scheint eine Schließung des Friedhofs vom Tisch zu sein.

Foto: Dieker

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Verwaltungsrat der Enni in seiner nächsten Sitzung nicht beschließen, den Utforter Friedhof aufzugeben. Das folgt aus einer Stellungnahme des CDU-Fraktionsvorsitzenden Ingo Brohl, die unserer Zeitung vorliegt: "Der Utforter Friedhof ist sehr gut belegt und gehört zum Stadtteil. Die genauen Zahlen prüfen wir noch. Ich gehe aber davon aus, dass auf dem Friedhof noch über Jahre, wenn nicht über Jahrzehnte hinweg, eine hohe Belegung erfolgen wird. Wirtschaftlich funktioniert der Friedhof, und er ist wichtig für den Stadtteil."

Brohl reagierte damit auf die Berichterstattung unserer Redaktion. Wie geschildert, will die Enni für die Verwaltungsratssitzung am 24. Oktober ein Spar- und Sanierungskonzept für die Moerser Friedhöfe vorlegen, das langfristig auch die Schließung des Utforter Friedhofs vorsieht. Damit will das städtische Tochterunternehmen nach eigenen Angaben ab 2027 etwa 70.000 Euro pro Jahr einsparen. Doch dazu wird es nun wohl gar nicht erst kommen. Denn sowohl Vertreter der Enni als auch der Moerser SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl hatten betont, dass eine Schließung nur dann in Frage komme, wenn alle Fraktionen diesen Beschluss mittragen würden. FDP und Linke hatten ihre Zustimmung bereits signalisiert, doch ohne die CDU wird sich der Verwaltungsrat kaum zu einer Schließung durchringen können.

Eine Enni-Sprecher wollte gestern zu dem Vorgang inhaltlich keine Stellung beziehen: "Das ist allein Sache der Politik."

Im Dezember hatte Enni-Geschäftsführer Lutz Hormes ein Papier zur Zukunft der zehn Moerser Friedhöfe vorgelegt. Dort bestehe ein Sanierungsstau in Höhe von sechs Millionen Euro. Obwohl explizit auf die marode Trauerhalle hingewiesen wurde, hatte Hormes eine Friedhofsschließung damals ausgeschlossen. Den Auftrag zur Entwicklung eines Schließungsszenarios für die Friedhöfe Lohmannsheide und Utfort hatte der Verwaltungsrat der Enni erst im April erteilt.

In Utfort hatte die Möglichkeit einer Schließung für Empörung gesorgt. "Sollen die alten Leute etwa nach Repelen oder Hülsdonk zu Gräbern ihrer Angehörigen fahren?", fragte etwa Horst Genenger, ehemaliger stellvertretender Planungsamtsleiter bei der Stadt und Mitglied im Seniorenbeirat. "Die Enni soll an anderer Stelle einsparen oder ihre Gewinne benutzen, um die Friedhöfe zu sanieren."

Auch Brohl berichtet von E-Mails ähnlichen Inhalts an ihn. Er forderte die Enni auf, Lösungen etwa in Kooperation mit Kirchengemeinden zu suchen. "Einige Kirchen oder Gemeindesäle in Friedhofsnähe wären für eine Trauerfeier sicher geeignet. Dann müsste man nicht mehr jede Trauerhalle sanieren." Das Utforter Verwaltungsratsmitglied Volker Marschmann (SPD) sieht das ähnlich: "Eine Schließung lehne ich ab. Wir sollten jetzt mit der evangelischen Kirchengemeinde sprechen."

(RP)
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