Moers Bunte Schatten lassen Farben tanzen

Moers · Kinder und junge Erwachsene mit Handicap nehmen an einem Songprojekt mit dem Musiktherapeuten Patrick Huven teil. Gemeinsam mit ihm haben sie ein Lied geschrieben. Demnächst wir es öffentlich vorgetragen.

 Musiktherapeut Patrick Huven mit Teilnehmern des Projekts.

Musiktherapeut Patrick Huven mit Teilnehmern des Projekts.

Foto: CWWN

Mit Zeilen wie "Wir hauen euch um" und "Wir sind bunte Schatten - Lassen Farben tanzen" ist das Lied der 15 geistig und körperlich behinderten Kinder beeindruckend selbstbewusst und positiv geworden. Sie hatten von April bis Juni dieses Jahres an dem dreitägigen Workshop "Das Song-Projekt" teilgenommen. Dabei ging es darum den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Handicap Musik näher zu bringen und sie sie selbst erfahren zu lassen. Ein eigens komponiertes und getextetes Lied soll demnächst aufgeführt werden.

Das Projekt war ein Angebot des Familienunterstützenden Dienstes (FuD) der Caritas Wohn- und Werkstätten (CWWN) und wurde von Dominique Ronczka, verantwortlich für das Freizeitprogramm, in Zusammenarbeit mit dem angehenden Musiktherapeuten, Patrick Huven, durchgeführt.

Der Musiker ist gelernter Musikalienhändler und Singer/Songwriter einer eigenen Band, verdient aber in erster Linie als freiberuflicher Musiklehrer mit seiner Musikschule "Besondere Saiten" sein Geld. Mit 19 Jahren machte er erste Erfahrungen mit geistig behinderten Menschen als Zivildienstleistender an der Hilda-Heinemann-Schule in Moers. Schnell stellte sich heraus: "Ich kann zwei Sachen gut: Einmal der Umgang mit Musik und dann der mit Menschen mit Behinderung", so Patrick Huven. Heute gibt er genau diesen Menschen die Möglichkeit Musik zu entdecken und ungeahnte Fähigkeiten zum Vorschein zu bringen. "Ich sehe gar nicht mehr, dass meine Schüler eine Behinderung haben. Die sind einfach nur toll!"

Aus dem Wunsch heraus eigene Musik mit Behinderten machen zu wollen, entstand dann das Songprojekt. Und die Verantwortlichen sind mehr als überzeugt davon: "Die Kinder gehen richtig auf und bekommen so viel mehr Selbstvertrauen. Es macht Freude, die Ergebnisse zu sehen und den Spaß der Teilnehmer miterleben zu dürfen", so Dominique Ronczka.

Und der Spaß steht beim Textschreiben und Musikmachen an erster Stelle. "Musik ist ein Schlüssel, der die Menschen öffnet", sagt Patrick Huven und berichtet von einem seiner Schüler, der selten rede. Er habe ihm ein Mikrofon in die Hand gegeben und auf einmal wurde der Junge zur regelrechten Quasselstrippe. "Die Mutter, die ihn seit Wochen nicht mehr richtig hatte reden hören, hatte Tränen in den Augen."

Das Projekt nahm sich jedem Teilnehmer geduldig an und versuchte sein individuelles Talent zu Tage zu bringen. "Ich glaube nicht an Talentlosigkeit, jeder hat ein bisschen Musik in sich," sagt der Musiker und fügt hinzu: "Behinderte Menschen sind in keinster Weise immerzu traurig oder depressiv. Im Gegenteil: Ich kenne keine Menschen, die mehr im Reinen mit sich sind. Und das strahlen auch die Texte aus."

Andrea Emde von der CWWN verbucht das Songprojekt als großen Erfolg. "Da es der erste Workshop dieser Art war, wussten wir vorher nicht, wie er angenommen werden würde. Doch schnell war der Kurs ausgebucht und die Kinder kamen jedes Mal glücklich nach Hause, wie uns Mütter berichteten."

Die Verantwortlichen und Teilnehmer freuen sich nun auf die anstehende Aufführung ihres Liedes und hoffen auf eine baldige Wiederholung des Workshops.

(RP)
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