Moers Bundesregierung saniert Moers-Festival

Moers · Eine Große Koalition der Kultur sichert in Berlin den Fortbestand des Moers-Festivals. Siegmund Ehrmann (SPD) und Kerstin Radomski (CDU) erreichen gemeinsam, dass die Veranstaltung pro Jahr 150.000 Euro aus Berlin bekommt.

 Siegmund Ehrmann, Dauergast beim Moers-Festival.

Siegmund Ehrmann, Dauergast beim Moers-Festival.

Foto: kdi, lamm

Um 14.59 Uhr trifft gestern eine Nachricht in Moers ein, die viele Freunde der improvisierten Musik glücklich macht: "Der Bund wird aus dem Bundeshaushalt 2016 für drei Jahre jeweils 150.000 Euro für das international anerkannte Moers-Festival bereitstellen, so dass der kommunale Haushalt entlastet wird", erklärte Kerstin Radomski, MdB (CDU) und Mitglied im Haushaltsausschuss, nach der Sitzung am Donnerstag. "Das gemeinsame Engagement hat sich gelohnt", stellt Siegmund Ehrmann, MdB (SPD) und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien, fest.

"Ich bin sehr erleichtert, dass wir jetzt Luft haben", sagt Ulrich Greb, Geschäftsführer der Kultur GmbH. "Ohne das Geld hätten wir im September eine Konsolidierungssitzung abhalten müssen, um über Sparmaßnahmen zu verhandeln." Greb spielt damit auf das Defizit in Höhe von 89.000 Euro an, das er mit dem diesjährigen Festival eingefahren hatte. Da absehbar war, dass auch eine inzwischen beschlossene Erhöhung der Eintrittspreise nicht reichen würden, eine schwarze Null zu erzielen, war bereits über die Kürzung des Programms nachgedacht worden. Auch wenn man weiterhin wirtschaftlich arbeiten müsse, sei es nun möglich, das Festival wie bisher über vier Tage laufen zu lassen. Auch Reiner Michalke, künstlerischer Leiter, des Festivals, ist glücklich: "Das ist eine ganz hervorragende Nachricht. Ich fühle mich so, als wenn wir den Musik-Nobelpreis erhalten hätten. Dieser Beschluss der Bundesregierung ist Ausdruck der Wertschätzung, die dem Festival national und international entgegengebracht wird. Er zeugt auch von dem Respekt, den die Bundesregierung der Stadt Moers entgegenbringt. Schließlich hat die Moerser Stadtgesellschaft in guten und schlechten Zeiten an diesem Festival festgehalten und erntet nun den Lohn für ihr jahrzehntelanges Engagement. Für mich ist es der Ansporn, das Festival noch besser zu machen!"

 Kerstin Radomski stand ihrem einstigen Wahlkampfgegner bei.

Kerstin Radomski stand ihrem einstigen Wahlkampfgegner bei.

Foto: RED

Ähnlich reagiert auch Carmen Weist (SPD), die Aufsichtsratsvorsitzende der Kultur GmbH: "Ich bin stolz, dass wir ein so bedeutendes Festival in unserer Stadt haben."

Die beiden Moerser Abgeordneten Radomski und Ehrmann danken in ihrer Pressemitteilung ihren Kollegen Rüdiger Kruse und Johannes Kahrs, die federführend für den Kulturhaushalt verantwortlich sind, für ihre Unterstützung. Ehrmann erinnert zudem daran, dass sich der Bund bereits bei den Umbauarbeiten der Festivalhalle mit einem Investitionskostenzuschuss beteiligt habe. Schon damals hatte es in Berlin eine parteiübergreifende Zusammenarbeit zur Rettung des Festivals gegeben, das ins Schlingern geraten war, nachdem die Stadt ihren Zuschuss 2014 um 224.000 Euro gekürzt hatte. Die Stadt subventioniert die Veranstaltung immer noch mit 339.000 Euro.

Schon werden Pläne geschmiedet. Greb: "Vielleicht schaffen wir es ja jetzt, wieder ein musikpädagogisches Programm aufzustellen und Musik in die Schulen zu bringen."

(RP)
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