Moers Börse weist Wege ins Berufsleben

Moers · Zum 25. Mal hat das Mercator-Berufskolleg seine Ausbildungsbörse ausgerichtet. 63 Unternehmen präsentierten Möglichkeiten der beruflichen und akademischen Ausbildung. Schüler aus der ganzen Region ließen sich beraten.

 Am Stand der Firma Huntsmann ging es um Berufe wie Chemielaborant, Mechatroniker und Industriekaufmann.

Am Stand der Firma Huntsmann ging es um Berufe wie Chemielaborant, Mechatroniker und Industriekaufmann.

Foto: Christoph Reichwein

In der Aula des Mercator-Berufskollegs ist die Luft zum Schneiden dick. Zahlreiche Stände sind hier aufgebaut, junge Menschen drängen sich durch die Gänge, Gemurmel liegt in der Luft, Infomaterial geht von Hand zu Hand. Es ist wieder Ausbildungsbörse. Zum 25. Mal findet sie statt. "Es ist die größte von einer Schule veranstaltete Börse in der Region", sagt Wolfgang Rademaker, einer der Organisatoren. Schüler aus der ganzen Region bis hinauf nach Xanten wurden eingeladen. Sie können sich bei 63 Ausstellern über Praktika, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Aldi und die Zahnärztekammer sind ebenso dabei wie Autohäuser, Logistikfirmen, das St.-Josef-Krankenhaus, Polizei und Bundeswehr. Das Interesse an den "Uniform-Berufen" sei immer wieder groß, berichtet Rademaker.

Das Berufskolleg stemmt die Börse finanziell wie organisatorisch aus eigener Kraft. Möglich ist das nur durch das Engagement der Schüler. Sie richten die Veranstaltungsräume her - neben der Aula die Sporthalle und das Foyer - verlegen Stromleitungen und Teppichböden, bauen Stellwände auf, zeichnen Lagepläne. Dabei sammeln sie Erfahrungen fürs (Berufs-)Leben. "Das ist Unterricht, aber in einem anderen Format", sagt der stellvertretende Schulleiter Oliver Wolf.

Viele Aussteller haben Auszubildende mitgebracht, die aus erster Hand berichten können, wie es sich anfühlt, ins Berufsleben zu starten. Manche der Azubis waren früher selbst am Mercator-Berufskolleg und haben damals auch die Ausbildungsbörse besucht. Wie Lisa Dorn, die 2011 das Fachabitur gemacht hat. "Ich erkenne mich wieder, wie ich war", sagt die 23-Jährige. Viele sind unsicher und scheuen sich, etwas zu fragen." Lisa Dorn wollte früher Journalistin werden, dann zog es sie ins Gesundheitswesen. So stand sie kurz davor, eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten anzutreten, als ihr klar wurde, dass sie mehr erreichen wollte. Die Stelle bei der Wohnungsbau Moers habe sie eher durch Zufall gefunden. Jetzt sei sie zufrieden.

Die Börse soll auch helfen, sich in der Ausbildungslandschaft möglichst frühzeitig zu orientieren, um Umwege, wie sie Lisa Dorn auf sich genommen hat, vermeiden zu können. Der Ausbildungsmarkt werde immer komplexer, sagt Karlheinz Kocura, der vor 25 Jahren zu den Initiatoren der Börse zählte: "Das Bild hat sich verändert. Die Ansprüche sind gewachsen. Viele Ausbildungen enden heute mit einem dualen Studium." Aber auch ein einfacherer Bildungsweg kann attraktiv sein. Ein 17-Jähriger, der gerade seinen Hauptschulabschluss macht, informiert sich am Stand der Enni über den Beruf des Kanalbauers. "Da verdient man gutes Geld", weiß er. Vielleicht ein Kandidat für die Enni? "Nach der Börse bekommen wir immer eine Flut an Bewerbungen", sagt Tanja Muellmann, die den Stand betreut. "Auf diese Weise haben wir schon viele Azubis gefunden."

(RP)
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