Moers Beret Roots reist ins Grenzland zu Syrien

Moers · Die junge FDP-Politikerin aus Moers ist vor wenigen Tagen von einer Libanon-Reise zurückgekehrt. Dabei besuchte sie auch ein kleines Lager für syrische Flüchtlinge. Trotz vieler Probleme gibt es auch Zeichen der Hoffnung.

 Das Leben vieler Flüchtlinge ist beschwerlich.

Das Leben vieler Flüchtlinge ist beschwerlich.

Foto: dpa

Während andere Skiurlaub machen, hat Beret Roots in der Adventszeit ein ganz anderes Reiseziel gewählt. Mit einer Delegation der Jungen Liberalen (JuLis) hat die Moerserin vom 14. bis zum 20. Dezember den Libanon besucht und dort unter anderem erlebt, wie Menschen in Flüchtlingsunterkünften an der Grenze zu Syrien leben. Vieles, lernte sie dort, ist anders, als man hierzulande meint.

Anlass für die Reise war ein internationales Treffen von Jugendorganisationen liberaler Parteien, das in Beirut stattfand. "100 bis 150 Personen", schätzt Roots, die unter anderem für die FDP im Moerser Rat saß, die Zahl der Delegierten. Doch neben der Tagung blieb noch Zeit für eine besondere Fahrt. "Wir fuhren in die Nähe von Baalbek an der Grenze zu Syrien", berichtet Roots. Im Westen ist diese Stadt als Gründungsort der "Hisbollah" bekannt. Dass Baalbek grandiose Denkmäler aus römischer Zeit und ein Kulturfestival hat, bei dem schon Sting und Placido Domingo auftraten, ist weniger bekannt.

In der Nachbarschaft von Baalbek besuchten die jungen Besucher ein kleines Flüchtlingscamp, in dem mehrere Familien untergebracht sind. "Es gibt dort viele dieser kleinen Lager. Die Flüchtlinge schließen mit den Landbesitzern eine Art Deal, dass sie dort bleiben können. Dafür arbeiten sie dann als Tagelöhner, zum Beispiel in den Gewächshäusern, die das erste sind, was man bei der Ankunft sieht."

Die Behörden tolerierten die Anwesenheit der Menschen oft, obwohl Personen ohne Papiere eigentlich illegal im Land sind. Durch diesen heiklen Balancezustand am Grenzstreifen zwischen Syrien und dem Libanon können die Flüchtlinge zumindest ihr Leben fristen. Doch alle träumten von der Rückkehr. "Sie hoffen, dass es irgendwann eine Übereinkunft gibt, die allen Flüchtlingen ermöglicht, wieder nach Syrien zu gehen."

Die Umstände, unter denen die Menschen dort leben, sind mehr als bescheiden. "Sie wohnen dort in kleinen Bauten, die mit Hilfe der UN errichtet wurden", erzählt Beret Roots. Sie sind aus Kunststoff gemacht, drinnen gibt es einen großen Wohnraum, der auch zum Schlafen dient." Geheizt werden solche Nothäuser mit einem altmodischen Ofen, was leider nicht selten zu Bränden führe, bei denen es auch Todesopfer gebe.

Der Eindruck, den Beret Roots und ihre Reisegefährten erhalten haben, ist aber, trotz der traurigen Lage dieser Menschen, nicht düster und resignierend. Voller Anerkennung spricht sie über den Einsatz von Nicht-Regierungsorganisationen wie "SafeSide", deren Mitglieder sie bei der Fahrt nach Baalbek begleiteten und informierten.

Gegründet wurde diese Organisation von einem Ortsansässigen, den das schlechte Image seiner Heimatregion als Krisenherd bedrückte. "SafeSide will Perspektiven bieten, auch damit Wirtschaft und Tourismus dort wieder blühen." Schließlich galt der Libanon einmal als die "Schweiz des Nahen Ostens".

Überhaupt hat die Reisende aus Moers von diesem Land, seiner Kultur und von seinen Naturschönheiten tiefe Eindrücke erhalten. "Die Landschaft dort hat mich an Kalifornien erinnert, wo ich aufgewachsen bin."

(s-g)
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