Moers Bei der CDU bleibt Stadtplanung weiblich

Moers · Die CDU-Fraktion setzt ihren Generationenwechsel fort: Als Sprecherin des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt folgt auf Ute-Maria Schmitz (64) jetzt die 34-jährige Unternehmerin Julia Zupancic aus Utfort.

 Julia Zupancic (r.) folgt auf Ute-Maria Schmitz und möchte zum Beispiel die Entwicklung am Tersteegenhaus (Hintergrund) vorantreiben.

Julia Zupancic (r.) folgt auf Ute-Maria Schmitz und möchte zum Beispiel die Entwicklung am Tersteegenhaus (Hintergrund) vorantreiben.

Foto: kdi

In der Kommunalpolitik gibt es eine alte Regel: Wer etwas werden will, muss durch den Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt (Aspu). Dort werden die Weichen für die Zukunft der Stadt gestellt. Deshalb schicken die Fraktionen gerne ihre politischen Schwergewichte in diesen Ausschuss. Insofern hat die CDU jetzt ein bemerkenswertes Signal gesetzt. Auf die debattenerprobte Ute-Maria Schmitz folgt nun die 34-jährige Julia Zupancic als Sprecherin des Aspu. Ein Generationenwechsel, aber kein Bruch. Schmitz wird ihrer Nachfolgerin auch in der laufenden Wahlperiode mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen.

"Als Moerser Unternehmerstochter ist mir das Engagement für meine Stadt ja eigentlich schon in die Wiege gelegt worden", berichtet Zupancic. Die Weichen zur CDU wurden früh gestellt, ohne dass Zupancic damals selbst etwas davon ahnte. "In der fünften Klasse war ich auf dem Grafschafter Gymnasium Klassensprecherin. Da fiel ich wohl Ingo Brohl auf, der ein paar Klassen über mir war. Vermutlich, weil ich damals schon so aufmüpfig war", sagt sie.

Später begegneten beide sich wieder, weil ihre Kinder den gleichen Kindergarten besuchten. Damals bereitete Brohl sich auf die Übernahme des Fraktionsvorsitzes vor. Er war auf der Suche nach jungen Gesichtern für die Partei, und so fragte er Zupancic, ob sie Interesse habe, für die CDU in den Schulausschuss zu gehen. Dort profilierte sie sich schnell, und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ihr der Aspu angetragen wurde. Dort fiel sie mit Initiativen auf, die man früher eher den Grünen zugetraut hätte: der Kampagne für ein bienenfreundliches Moers oder ihr Einsatz für das "Urban Gardening" etwa.

Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Inhaberin einer Firma für Eventmanagement eine Verfechterin konservativer Werte ist. Wie schon ihre Vorgängerin findet sie, dass Geld, das man in soziale oder kulturelle Projekte stecken möchte, erst einmal erwirtschaften müsse.

In dieser Hinsicht sieht sie Moers schlechtaufgestellt: "Für Investoren war die Stadt in der Vergangenheit doch eher abschreckend. Wir müssen endlich unsere Kernprojekte zuverlässig entwickeln." Dabei werde die Stadt zuweilen aber auch vom Land im Stich gelassen. Die Verzögerungen bei der Entwicklung des Tersteegenhauses kann sie nicht nachvollziehen. Das Bauministerium hatte der Kirchengemeinde, der das Haus gehört, zugesagt, sie im Streit mit den Denkmalschützern zu unterstützen. Doch geschehen ist bislang nichts. "Dadurch liegt das ganze Areal brach", sagt Julia Zupancic.

Weitere Eckpunkte künftiger Stadtentwicklung sehen die beiden CDU-Frauen in der Entwicklung des Moerser Rund, einer weiträumigen Umgehung der Innenstadt, die Verlagerung des Busbahnhofs an die Mühlenstraße und die Überplanung des Bereichs zwischen Trotzburg und Kö.

Bei aller Kritik an Versäumnissen in der Vergangenheit sehen beide CDU-Frauen aber auch positive Ansätze in der Gegenwart - sowohl bei Projekten als auch bei Personen. Die Ansiedlung des Berufsschulcampus an der Repelener Straße biete ebenso eine großartige Entwicklungs-Chance für Moers wie die Entscheidung von Edeka, in Utfort neben dem Supermarkt noch ein Schulungszentrum zu errichten.

"Große Hoffnung setzen wir in die neu gegründete Immobilien-Standortgemeinschaft", sagt Julia Zupancic. "Die setzen sich vernünftige Ziele wie etwa die Beseitigung der Betonkübel in der Fußgängerzone, und wir freuen uns sehr, dass das alles bisher so reibungslos geklappt hat."

Lob haben die beiden Stadtplanerinnen für den neuen Technischen Beigeordneten Thorsten Kamp. Der war übrigens vor einem Jahr gegen die Stimmen der CDU gewählt worden. Aber da habe man sich eben geirrt, räumen beide ein. Julia Zupancic: "Uns hat er durch die Flexibilität seiner Denkweise überzeugt."

(RP)
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