Moers Bank-Chef bedankt sich bei Sponsoren

Moers · 14 000 Euro hat Guido Lohmann mit seinem XXL-Spendenlauf gesammelt. Am Montag übergab er das Geld.

 Lebenshilfe und Klartext für Kinder bekamen je die Hälfte des von Guido Lohmann (2. v.re.) erlaufenen Betrags. Michael Passon und Kassiererin Birgit Banze (Klartext) und Dirk Möwius (Lebenshilfe, re.) freuten sich.

Lebenshilfe und Klartext für Kinder bekamen je die Hälfte des von Guido Lohmann (2. v.re.) erlaufenen Betrags. Michael Passon und Kassiererin Birgit Banze (Klartext) und Dirk Möwius (Lebenshilfe, re.) freuten sich.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Ein Mann, 20 Tage,108 Sponsoren und 235 Kilometer — das Laufshirt in Schalke-Blau gehört seit Montagabend Guido Lohmann, Vorstand der Volksbank Niederrhein. Mit einer ungewöhnlichen Idee sorgte er für Furore und sammelte für den guten Zweck: Jeder Kilometer, den Lohmann früh morgens im Moerser Schlosspark oder im Urlaub an der Ostsee lief, wurde gesponsert und in bare Münze umgesetzt. Von Menschen, die er über Facebook angesprochen hatte, die ihn kannten und ihn mit Centbeträgen oder bis zu drei Euro pro gelaufenem Kilometer unterstützten. Am Ende kamen 12 000 Euro für die gute Sache zusammen, die Lohmann auf 14 000 austockte — für die Lebenshilfe Moers und den Verein Klartext für Kinder, der gegen Kinderarmut kämpft.

Auf dem Shirt, das Lohmann bekam, war auch das Motto zu lesen, dem der Bank-Chef sich verpflichtet fühlt: "Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt." Anderen Menschen zu helfen, sie an der Gesellschaft teilhaben zu lassen, das war die Triebfeder von Lohmann, wenn er die Laufschuhe schnürte und täglich oft bis zu zehn Kilometer lief. Je mehr Kilometer, desto mehr Geld und Sponsoren, so seine Devise. Vor Jahren bekam Guido Lohmann über Dirk Möwius, Vorsitzender der Lebenshilfe Moers, Kontakt zu Menschen mit geistiger Behinderung. Michael Passon, Geschäftsführer des Vereins Klartext, erzählte Lohmann vom Projekt der Kindertafel, die Kinder mit Lebensmitteln und einer warmen Mahlzeit versorgt. Lohmann lernte durch beide Kontakte Menschen kennen, die das Leben auf ihre Weise meistern. "Ich habe bei einem Ausflug mit Behinderten erlebt, was Ausgrenzung heißt, als man uns nicht in ein Lokal ließ", erzählt er.

Die Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden, das Zitat, das Rosa Luxemburg zugeschrieben wird, bekam für Lohmann einen völlig neuen Sinn. "Ich erlebte, dass die Freiheit dieser Menschen extrem eingeschränkt wurde", sagte er bei seiner Dankeschön-Party mit den Sponsoren im Moerser Tennisclub. Wenn Lohmann in diesem Zusammenhang von einem privilegierten Leben spricht, dann, weil ihm Gesundheit, Zufriedenheit, Teilhabe und beruflicher Erfolg gegeben ist. Ein Geschenk, so Lohmann, davon wolle er abgeben und "Nein, ich bin kein Gutmensch."

Die Idee "laufend" Geld für den guten Zweck zu sammeln, hatte der Sportbegeisterte beim Laufen. Vielleicht kommen 500 Euro zusammen, so die erste Einschätzung.

Über die sozialen Netzwerke machte er sein Projekt im Internet publik und erhielt schnell Resonanz. Die Sponsorenbeiträge schrieb er auf die Ecken von Zeitungen, auf Zettel, bis seine Frau für ihn die überschaubare Excel-Tabelle anlegte. Zusammen kam eine Summe von 12 000 Euro, die Lohmann auf 14000 Euro aufrundete. Zu gleichen Teilen geht sie an Lebenshilfe und Klartext.

"Wir haben noch nie eine Einzelspende in dieser Höhe gehabt", freute sich Dirk Möwius. "Wir sind stolz", sagte Passon, und: "Eine Lobby für Kinder ist unglaublich wichtig." Und Lohmann? Der hat sich von den Strapazen erholt. Seinen morgendlichen Frühsport macht er weiterhin und denkt dabei intensiv nach. "Für das nächste Jahr habe ich schon einen neuen Plan", verrät er.

(RP)
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