Moers Bahnhofs-Tunnel wird erst im Juni fertig

Moers · Beim Bau des Durchgangs für Personen unter den Bahnsteigen gibt es Verzögerungen. Wasser dringt ein, außerdem gibt es Probleme mit der Statik. Ursprünglich sollten die Arbeiten in diesem Monat abgeschlossen sein.

 Im Fußgängertunnel werden künftig Personenaufzüge zu den Bahnsteigen und zurück fahren.

Im Fußgängertunnel werden künftig Personenaufzüge zu den Bahnsteigen und zurück fahren.

Foto: Klaus Dieker

Nach den Prognosen beim "ersten Spatenstich" im Februar 2015 sollte der neue Personentunnel am Moerser Bahnhof in diesem Monat fertig sein. Davon ist das Projekt derzeit weit entfernt. Unvorhergesehene Probleme haben zu Verzögerungen geführt. Niederschlagswasser dringt in den Gleiskörper und sickert dann bis in den Tunnel ein. In Bahnkreisen wird offenbar getuschelt, dass die Tunnel-Baustelle einer "Tropfsteinhöhle" gleiche. So drastisch sieht Enni-Vorstand Lutz Hormes die Situation allerdings nicht. Die Deutsche Bahn arbeite an einer Lösung des Problems. Es gebe die Möglichkeit, den Gleiskörper von oben abzutragen und abzudichten. "Das wäre aber sehr aufwendig und teuer."

Die Enni baut den Personentunnel im Auftrag der Stadt. Er entsteht direkt neben dem alten "Gepäcktunnel" samt zwei Lastenaufzügen. Aus altem und neuem Tunnel soll ein einziger breiterer Durchgang für Personen werden. Die Zwischenwand wird abgerissen, anstelle der Gepäcklifte werden Personenaufzüge eingebaut. Das Eindringen des Wassers hänge mit zwei undichten Rohrleitungen im Bereich des Gepäcktunnels zusammen, sagte Hormes. Es sei Sache der Deutschen Bahn, sich darum zu kümmern. "Wir führen keine Grundsanierung des Ingenieurbauwerks durch."

Das Wasser ist für die Enni auch das kleinere Übel. Schwerwiegender seien, so Hormes, statische Probleme, mit denen bei der Planung der Arbeiten nicht gerechnet worden war. Bevor die Zwischenwand zum Gepäcktunnel abgerissen werden kann, muss aus statischen Gründen ein Gerüst eingebaut werden. Später sollen Säulen die auf dem Tunnel liegende Last stützen. Es habe sich herausgestellt, dass der Baugrund für das Gerüst aber nicht tragfähig genug sei. Eine statische Neuplanung wurde nötig, die unter anderem an das Eisenbahn-Bundesamt gehen musste. Das habe Zeit gekostet. Nun sei man dabei, den Baugrund mit Beton und einer Stahlarmierung zu ertüchtigen.

Hormes geht nun davon aus, dass der Personentunnel im Mai oder Juni fertiggestellt werden kann. Wie sich die Baukosten ändern, konnte Hormes noch nicht sagen. Die Gesamtkosten für den Tunnelbau belaufen sich auf 3,1 Millionen Euro - der Anteil der Stadt beträgt 1,8 Millionen Euro, der Rest stamme aus Fördermitteln des Landes.

Der Bau des Personentunnels ist Teil einer kompletten Modernisierung des Bahnhofs und seines Umfelds. Bereits 2002 habe die Stadt dazu ein Maßnahmenkonzept beschlossen und erfolgreich Fördermittel bei der Bezirksregierung beantragt. Ziel ist es, den Bahnhof als "Eingangstor" zur Stadt attraktiver und barrierefrei zu gestalten. Als letzte wichtige Maßnahme des Paktes stehe die Anlage eines Vorplatzes an der östlichen Bahnhofseite, zur Lotharstraße hin, aus. Hormes geht davon aus, dass der Platz Ende 2017, Anfang 2018 gebaut wird.

Während Stadt und Enni das Bahnhofsumfeld modernisieren und verschönern, hat die Deutsche Bahn in den Umbau der zwei Bahnsteige investiert. Unter anderem wurden diese neu gepflastert, mit einem Blindenleitstreifen versehen sowie vor allem so erhöht, dass (Stichwort Barrierefreiheit) Zugreisende ein- und aussteigen können, ohne eine Stufe überwinden zu müssen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort