Moers Bahn ist am Zug

Moers · In Asberg hat Frank Ebeling eine Interessengemeinschaft Schienenlärm gegründet und erfährt viel Zuspruch. Den Anwohnern geht es um nächtliche Störungen durch Rangieren und langsame Güterzugfahrten.

Den Menschen in Asberg reicht es. Wochenlang gab es 2006 und 2007 nächtliche Gleisbauarbeiten, im vergangenen Jahr wurden entlang des Bahndamms Bäume gefällt, dann parkten nächtelang Müllzüge aus Italien vor ihren Terrassen und Balkonen und immer wieder nerven nachts Diesel-Lokomotiven, die eine halbe Stunde im Leerlauf vor sich hin brummen. Rein subjektiv hat für viele der Lärm zugenommen, auch wenn die Zahl der Güterzüge abgenommen haben soll. Die Anwohner haben diese Störungen jahrelang hingenommen. Doch jetzt sind sie froh, dass einer aus ihrer Mitte die Initiative ergriffen hat und aktiv wird: Frank Ebeling von der Asberger Straße 100.

1600 Flugblätter verteilt

Der 48-Jährige, der als selbstständiger Grafiker viel zu Hause arbeitet, hat die Interessengemeinschaft Schienenlärm Moers-Asberg gegründet und in der Nachbarschaft Flugblätter verteilt. Rund 150 Rückläufe hat er bereits erhalten. Per Email danken ihm die meisten für sein Engagement und teilen ihm ihre eigenen Erfahrungen mit Zuglärm mit. Ebeling ist wie seine Mitstreiter nicht generell gegen die Bahn, schließlich leben alle, die am Bahndamm wohnen, mit dem Lärm. Das Problem sind die Nächte. Nach der Unterführung Rheinhausener Straße verzweigt sich die zweigleisige Strecke auf einen elfgleisigen Rangierbahnhof. Ebeling weiß, dass es für diese Strecke als Altbestand keinen Anspruch auf Lärmschutz gibt.

Dem Asberger geht es darum, störende Geräusche zu vermeiden. Dafür ist er zum halben Bahnexperten geworden, korrespondiert mit dem Eisenbahnbundesamt und der Bahn-Verwaltung wegen Abrollgeräuschen, Gleisrauhheit, Klotzbremsen. Vertreter des Eisenbahnbundesamtes waren bereits vor Ort und sollen gegenüber der Bahn Mängel an den Gleisen festgestellt haben. Angeblich plane die Bahn auch eine Lärmsanierung, doch bisher handelt es sich nur um Gerüchte.

Das Rollgeräusch von Güterwaggons, die in 25 Meter Entfernung mit 100 km/h vorbeifahren, beträgt ein Vorbeifahrpegel von etwa 90 dB(A). Wenn aber die Räder nicht ganz rund sind oder die Schienenoberfläche rau ist, dann erhöht sich der Vorbeifahrpegel. Räder und die Schienenoberflächen sollten so bearbeitet werden, dass die Schallabstrahlung minimal wird. Der Kundendialog der Bahn spricht von "geringfügigen Schleuderstellen und aufkommender leichter Riffelbildung", aber nicht von Mängeln. Wegen der Loks werde die Bahn die Railion und Niag informieren. Ein Vermessen und Schleifen der Gleise wäre für Ebeling schon ein großer Erfolg. Vor drei Monaten begannen die neuen Pfeif- und Piepsgeräusche, wenn die Güterzüge im Radfahrertempo vorbeifahren.

(RP)
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