Moers Arbeiten im Bahnhof liegen weiter auf Eis

Moers · Die Deutsche Bahn strapaziert die Geduld von Stadt und Enni. Sie warten seit Monaten auf ein angekündigtes Sanierungskonzept für den feuchten Fußgängertunnel.

Moers: Arbeiten im Bahnhof liegen weiter auf Eis
Foto: C. Reichwein

Bahnreisende ärgern sich über die hässliche Dauerbaustelle, und Stadtsprecher Thorsten Schröder versichert: "Auch wir finden das nicht schön." Doch wenn es um den brachliegenden Tunneldurchstich unter dem Bahnhof Moers geht, scheint im Rathaus zurzeit Ratlosigkeit zu herrschen. Seit mittlerweile Monaten warten die Fachleute der Stadtverwaltung und der im Auftrag der Stadt tätigen Enni auf ein Konzept der Bahn, das Aufschluss darüber geben soll, wie das Problem in den Tunnel eindringender Feuchtigkeit gelöst wird und wie teuer die Maßnahmen sein werden.

Wie berichtet ruhen die Bauarbeiten an dem Fußgängertunnel; in diesem Jahr wurden sie nach der Winterpause gar nicht erst neu aufgenommen. Stadt und Enni auf der einen und die Deutschen Bahn auf der anderen Seite hatten darum gestritten, wer für das "Trockenlegen" des Tunnels zuständig ist. Am 6. April 2017, so Thorsten Schröder, habe man sich endlich darauf geeinigt, dass die Deutsche Bahn bis Ende Mai ein Konzept samt Kostenvoranschlag vorlegt. Am 3. Juli habe Planungsdezernent Thorsten Kamp die Bahn noch einmal schriftlich an die Abmachung erinnert. Auf das Sanierungskonzept warten Stadt und Enni aber immer noch. "Wir wollen jetzt nochmal nachhaken", sagte Thorsten Schröder. Solange Wasser in den Tunnel-Rohbau eindringt, kann die Enni die noch von ihrer Seite ausstehenden Arbeiten - dabei handelt es sich um den Endausbau von Boden und Wänden sowie elektrische Installationen - nicht aufnehmen.

Auf eine Anfrage unserer Redaktion hatte ein Bahnsprecher im Juli erklärt, dass die "finale Vorgehensweise mit der Taktung des Bauablaufs" im August vorliegen solle. Laut Bahn bereitet nicht nur eindringende Feuchtigkeit Probleme. Auch Deckenträgern im Bereich des ehemaligen Gepäcktunnels (der zum neuen Fußgängertunnel ausgebaut wird) müssten saniert werden. Eine neue Anfrage unserer Redaktion bei der Bahn nach dem aktuellen Sachstand blieb gestern unbeantwortet.

Nicht nur Stadt und Enni warten darauf, dass sich die Bahn rührt: Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) harrt einer Nachricht. Er hat, so Schröder, prinzipiell einer Aufstockung der Fördermittel für den Tunnelbau zugestimmt. Die endgültige Zusage könne aber nur nach einer Prüfung des Konzepts erfolgen. Bislang hat der VRR 1,8 Millionen Euro Fördergelder zu den (von der Stadt getragenen) Gesamtkosten von 3,1 Millionen Euro beigesteuert. Die möglichen zusätzlichen Fördergelder, so lautete die Idee, sollten die Bahn anspornen, die Feuchtigkeitssanierung im Tunnel zügig anzugehen.

Die Bauarbeiten am Moerser Bahnhofstunnel hatten im Februar 2015 begonnen, die Fertigstellung war ursprünglich für Anfang 2016 geplant. Die Stadtverwaltung werde den Stand der Dinge vermutlich in einer Vorlage für den nächsten Ausschuss für Stadtplanung und Umwelt zusammenfassen, kündigte Thorsten Schröder gestern an. Spätestens bis Ende des Jahres erwarte die Stadt eine "klare Aussage" von der Bahn in Sachen Tunnelbau. "Im Zweifelsfall müssen wir überlegen, welche Eskalationsstufen möglich sind."

(RP)
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