Moers Anne-Frank-Gesamtschüler bieten Tanz- und Lichtperformance

Moers · Mehrere Gruppen haben an einem Projekt gearbeitet, bei dem eine Maschine in der Art des Künstlers Jean Tinguely gebaut wurde.

 Farbgewaltig: Die Schüler präsentieren ihr Projekt.

Farbgewaltig: Die Schüler präsentieren ihr Projekt.

Foto: Klaus Dieker

"Kunst passiert, wenn die Maschine läuft", sagte einmal Jean Tinguely mit Blick auf seine Kunstapparate, in denen sich bunte Scheiben drehen oder kurze Stangen sich hin- und her bewegen. Viele Betrachter kehren gedanklich in ihre Zeit als Kind zurück, in der sie auf Jahrmärkten fasziniert vor bunten Maschinen standen, deren Teile sich bewegten. Im Projekt "Alles bewegt sich" griff die Anne-Frank-Gesamtschule die Idee des Schweizer Künstlers auf, der bis zu seinem Tod 1991 bewegte Apparate baute, die keine Bauteile stanzen oder Flaschen verpacken, sondern ganz einfach nur Glück produzieren, manchmal auch Nachdenklichkeit. Auch die Schüler stellten eine "sinnfreie kinetische Maschine" her, wie sie von Schulleiterin Hannegret Gucek-Rehn beschrieben wird. Gestern enthüllten die Mädchen und Jungen nach einer Tanz- und Licht-Performance diesen Bewegungsapparat, der anschließend das erste Mal länger lief, um so nach Jean Tinguely "Kunst passieren" zu lassen.

Die Maschine ist ein offener Rahmen, der zweieinhalb Meter lang ist, einen knappen Meter breit und zwei hoch. Darin drehen sich bunte Räder und verchromte Felgen, die mit dünnen Riemen verbunden sind. Hinten hängen Beine, die alle zehn Sekunden in die Luft fliegen. Der Rahmen steht auf kleinen Rädern. Vorne ist ein halbes Fahrrad montiert, wie bei einer Rikscha.

Vor gut einem Jahr hatten die Techniklehrer Jürgen Bluhm und Klaus Totti die Idee zu dieser Maschine. Inspirieren ließen sich von der Ausstellung "Super Méta Maxi", in der im Kunstpalast Düsseldorf im Sommer 2016 bewegte Skulpturen von Jean Tinguely zu sehen waren.

Um die Idee umsetzen zu können, erhielt die Rheinkamper Gesamtschule Geld über das Programm "Kulturagenten für kreative Schulen", weil das Projekt "Alles bewegt sich" fächer- und schulübergreifend ist. Im September 2016 gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft der Schule, die daraufhin zu einem Schrottplatz nach Rheinhausen fuhr, wo zehn Schüler Fundstücke für ihre Skulptur entdeckten. "Es war ein kreativer Prozess", sagten gestern die beiden Techniklehrer. Sie wurden von Schmied Olaf Knöpes begleitet, der beim Projekt eingebunden war. Außerdem verwerteten die Schüler ehemalige Fahrradständer, aus denen sie die Profile für ihre Maschine ausschnitten, die noch keinen Namen trägt. Sie schweißten diese Profile zu einem Rahmen zusammen, um darin die Teile zu befestigen, die sie über einen Elektromotor oder eine Pedale laufenlassen können.

Im Frühjahr kam eine Gruppe für die Tanzperformance hinzu und eine für die Bühnentechnik. So waren schließlich 50 Schüler in das Projekt eingebunden. Zukünftig soll die "namenlose Maschine" bei Schulfesten oder zu anderen besonderen Anlässen laufen.

(got)
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