Moers Anders Indset: "Frauen können alles besser als Männer"

Moers · Der Norweger ist einer der führenden Wirtschaftsphilosophen in Europa. Führungskräften zeigt er, wie sie das 21. Jahrhundert meistern können. Am Montag war er zu Gast beim Wirtschaftsforum.

 Wirtschaftsphilosoph Anders Indset.

Wirtschaftsphilosoph Anders Indset.

Foto: Wikipedia/S. Blaser

Haare bis zur Schulter, hipper Bart, coole Klamotten - Anders Indset sieht aus wie ein Rockstar und gibt sich auch so: lässig, provokativ, sehr von heute. Die Optik gehört dabei zum Konzept. Der gebürtige Norweger, Wirtschaftsphilosoph, Investor und Unternehmer aus Frankfurt am Main unterhält und lehrt mit seinen Vorträgen Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt. Ihnen predigt er die "zehn Postulate des Wandels" - eine Art Gebrauchsanweisung für die schnelllebige Zeit des 21. Jahrhunderts. Der Spitzname "Digital Jesus" kommt also nicht von ungefähr.

Am Montag war Indset beim Wirtschaftsforum 2018 in Moers zu Gast, zu dem Mercedes-Benz Nühlen und die Steuerberater Grüter, Hamich und Partner einmal im Jahr einladen. "Sprengstoff Digitalisierung - Nichts ist heute komplexer als die Einfachheit" lautete das Thema des Abends. Dabei ging es um Trends von morgen und wie Führungskräfte mit der aktuellen Geschwindigkeit des Wandels umgehen und eine digitale Denkweise entwickeln können. Wie erwartet, lieferte der Redner einen einstündigen Vortrag mit Sprengkraft ab.

Tatsache ist: Wie wahrscheinlich nur wenig andere schafft es Anders Indset, schlechte Nachrichten wie "Deutschland ist, was den digitalen Wandel betrifft, im internationalen Vergleich noch ziemlich weit hinten dran" so fesselnd zu verpacken und in Motivation umzuwandeln, dass der Zuhörer gedanklich einfach nicht entgleiten kann.

Der Norweger sagt Sachen wie: "Unsere Führungskräfte von heute brauchen die Philosophie von gestern gepaart mit der Wissenschaft und der Technologie von morgen", oder: "Die einzige Konstante, die wir haben, ist Wandel. Es gibt keine digitale Transformation, die Veränderung ist permanent" - und im Publikum hört man den sprichwörtlichen Groschen fallen. "Die Zukunft ist bereits hier!", lautet die Botschaft. Und: "Frauen sind eine Wirkkraft des Wandels".

"Die Frauenquote funktioniert in andern Ländern nur, weil sie früher damit angefangen haben", sagt Indset. Egal wohin er reise, sehe er 29-jährige Frauen in Schlüsselpositionen. Das sei kein Wunder, sondern ein Plan. "Frauen können alles besser als Männer: Sie sind bessere Vertriebler, besser im Verhandeln, besser in der Führung. Das einzige, was sie nicht so gut können, ist, sich gegenseitig zu unterstützen und nach vorne zu bringen", sagt der Wirtschaftsphilosoph. "Hinzu kommt: 90 Prozent der Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen. Und was machen wir? 80 Prozent Männer kreieren Produkte, die 90 Prozent Frauen kaufen sollen. Dafür gibt es einen Begriff, der heißt Stupidität."

(RP)
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