Moers Ab ins kühle Nass

Moers · Bei 31 Grad schwitzen gestern die meisten Niederrheiner im Büro - ein paar Glückliche nutzen den heißen Tag aber auch zum Schwimmen oder kühlen sich auf andere Weise ab.

 Die Hunde im Tierheim dürfen gestern auch im Wasser planschen.

Die Hunde im Tierheim dürfen gestern auch im Wasser planschen.

Foto: Dieker Klaus

Darauf haben wir lange gewartet: Zwei Tage nach dem kalendarischen Sommeranfang zieht endlich der Sommer bei uns ein. Nach den eher milden Temperaturen der vergangenen Wochen, wird der gestrige Donnerstag mit tropischen 31 Grad allerdings für viele zur Herausforderung. Am bisher heißesten Tag des Jahres haben Mensch und Tier in Moers ihre eigenen Strategien entwickelt, um mit den hohen Temperaturen zurechtzukommen.

Schon ab 12 Uhr, zwei Stunden früher als sonst, können sich gestern die Besucher des Naturfreibads Bettenkamper Meer ins kühle Nass begeben. Bei 18,5 Grad Wassertemperatur ist der Besucherstrom allerdings noch etwas verhalten. "Die Moerser brauchen immer ein paar warme Tage, bis sie den Weg zu uns finden", so Andree Vos, Fachangestellter für Bäderbetriebe. Einen großen Ansturm erwartet er gestern Nachmittag angesichts der nahenden Unwetterfront auch nicht mehr.

 Abkühlung im Bettenkamper Meer: Die Jungs haben Glück und genießen die Sonne und die warmen Temperaturen im Freibad.

Abkühlung im Bettenkamper Meer: Die Jungs haben Glück und genießen die Sonne und die warmen Temperaturen im Freibad.

Foto: RP-Fotos (2) Klaus Dieker

Wer das Glück hat, gestern Mittag schon frei zu haben, findet viele schattige Plätze unter den zahlreichen Bäumen und eine erfrischende Abkühlung im See. So nutzen einige Abiturienten der Gymnasien Adolfinum und in den Filder Benden ihre freien Tage, um ihre Sprungkünste zu verfeinern und die bestandenen Prüfungen mit einem kühlen Bier zu feiern.

Für die Rentner Christine J. und Helmuth W. ist es selbstverständlich, an heißen Tagen in ihre "Oase in Moers" zu gehen: "Wir kommen nun schon seit 20 Jahren ins Bettenkamper und genießen das idyllische Flair." Hohe Temperaturen halten sie am Besten im Schatten mit gelegentlichen Baderunden aus. Begleitet werden sie dabei von einer Gänsefamilie, die, so gar nicht scheu, mit den Gästen auf dem Steg die Sonne genießt.

Andere Tiere haben nicht das Glück, einfach in einen See springen zu können. Die Tierheimhunde in Moers zum Beispiel müssen sich auf die Kreativität ihrer Pfleger verlassen. Das Tierheim Moers setzt dabei auf kleine Pools, in denen die Hunde spielen und sich erfrischen können. Etwas verhalten, aber durchaus interessiert wagen sich dann kleine und große Vierbeiner in die blauen Behältnisse. Mit Spielzeug und vielen Leckerlies wird auch der zweifelndste Kandidat letztlich überzeugt und freut sich über die Erfrischung.

Neben genügend Erfrischungen wird auch das Thema Stressvermeidung an heißen Tagen groß geschrieben. Aus diesem Grund bleiben die Tore für Besucher gestern geschlossen. "Dadurch halten wir den Stress für die Tiere so gering wie möglich", erklärt Teamleiterin Nicola Roßbach.

Grund- und Unterstufenschüler dürfen das schöne Wetter gestern leider nur aus ihren Klassenräumen aus beobachten. Laut dem nordrhein-westfälischen Schulministerium darf Schülern erst Hitzefrei gegeben werden, sobald der Unterricht durch hohe Temperaturen (ab 27 Grad) in den Schulräumen beeinträchtigt wird. Grund- und Unterstufenschüler sind allerdings von dieser Regelung ausgeschlossen, da die Schulen ihre Aufsichtspflicht verletzten, wenn sie die Kinder ohne vorherige Absprache mit den Eltern früher nach Hause schicken.

Bei der Stadt Moers und der Enni gehen alle Arbeiten trotz der Hitze ihren gewohnten Gang. Für das Team der Abfallabfuhr ist das heiße Wetter eine zusätzliche Belastung, erklärt ein Enni-Sprecher. Die Tonnen zu leeren, ist besonders bei hohen Temperaturen "Knochenarbeit". Aus Lärmschutz-Gründen können die Mitarbeiter morgens nicht vor 7 Uhr mit der Tour beginnen, arbeiten daher auch in der Mittagshitze. Da die Unfallverhütungsvorschrift vorschreibt, dass die Mitarbeiter 1,2 Quadratmeter Warnkleidung pro Körperseite aufweisen müssen, müssen die Mitarbeiter mit Latzhose oder Bundhose mit Schutzweste ausgerüstet sein. Die Enni stellt ihren "Müllmännern" an heißen Tagen deshalb kostenlos Mineralwasser und professionelle Hautschutzcreme zur Verfügung. "Trotzdem jammert niemand im Team", erklärt der Enni-Sprecher. Man sei eher froh, dass nach den Regentagen nun schönes Wetter ist.

Auch die Pflanzen haben an solch einem heißen Tag Durst. Laut Angaben der Abteilung für Grünpflege der Enni macht ihnen nur ein Hitze-Tag aber nicht viel aus. "Zumal es in den vergangenen Tagen und Wochen ja viel geregnet hat", hieß es. Erst, wenn es eine längere Hitzeperiode gebe, müsse man mit Wassertanks losfahren, um Flächen mit Bodendeckern und neugepflanzte Bäume (bis 5 Jahre alt) zu wässern.

(RP)
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