Moers Ab Herbst hat Moers schnelles Internet

Moers · Die Telekom baut das Glasfasernetz aus. Im September sollen die Tiefbauarbeiten beendet sein. Zwei Monate später stehen fast flächendeckend Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/Sek zur Verfügung.

 Der Leiter des Infrastrukturausbaus NRW, Peter Kroppen, erklärt Bürgermeister Christoph Fleischhauer die neue Technik.

Der Leiter des Infrastrukturausbaus NRW, Peter Kroppen, erklärt Bürgermeister Christoph Fleischhauer die neue Technik.

Foto: Klaus Dieker

Warum haben Designer noch nicht das Glasfaserkabel als Gestaltungselement entdeckt. Eigentlich sind die vielfarbigen Kabel viel zu schick, um einfach so in der Erde verbuddelt zu werden. Jedenfalls machen sie optisch ordentlich was her, wenn sie in mächtigen Zwei-Meter-Rollen angeliefert werden, wie jetzt auf dem Dresdener Ring in der Matteck. Dort besuchte Bürgermeister Christoph Fleischhauer gestern eine Baustelle, von der bis zu 45900 Haushalte in Moers profitieren werden.

Bis September baut nämlich die Deutsche Telekom das Glasfaserkabelnetz in der Stadt aus. Ab November können dann 97 Prozent aller Moerser dank der so genannten Vectoringtechnik mit bis zu 100 MBit Downloadgeschwindigkeit durchs Internet surfen. Das ist doppelt so schnell wie mit der bisherigen VDSL-Technik. Das Heraufladen geht sogar viermal schneller als bisher.

"Für 2017 werden sogar mit der Einführung von Super-Vectoring 250 MBit/s im Download zur Verfügung stehen, ohne dass wir an der Hardware noch etwas ändern müssten", erklärt Peter Kroppen, Leiter der Infrastruktur der Telekom. Von dem Ausbau profitieren auch die Internetnutzer, die ihre Daten über einen Mitbewerber der Telekom beziehen. Auch ihnen muss die Telekom die neuen superschnellen Leitungen zur Verfügung stellen. Vier Milliarden Euro lässt sich der magentafarbene Riese den Ausbau bundesweit kosten.

Doch von alleine kommt das schnelle Internet nicht in die Haushalte. "Der Kunde muss schon selbst aktiv werden", betont Vertriebsleiter Hans-Willi Baumanns. In Moers stünden etwa Beratungsstellen im Telekom-Shop und bei Saturn zur Verfügung. Durch Außenbereiche werden Busse fahren. Bereits jetzt können Interessenten zum Preis von 19,95 Euro pro Monat Verträge abschließen. Die neuen Geschwindigkeiten, so Baumanns, reichten aus, selbst wenn alle Mitglieder einer vierköpfingen Familie gleichzeitig HD-Filme sähen oder durchs Internet surften.

Nötig ist dazu allerdings ein vectoringfähiger Router, den die Unternehmen ihren Internetkunden bei Bedarf zur Verfügung stellten. Auch Menschen, die in Außenbereichen wohnen, müssen nicht auf schnelles Internet verzichten. Für sie gibt es Hybridlösungen, in denen Internet über Kupferkabel mit der Mobilfunktechnik LTE kombiniert werden.

Für die einzelnen Hausanschlüsse ändert sich nichts. Die Kupferkabel auf dem "letzten Kilometer" müssen nicht ersetzt werden. "Die Deutsche Telekom wertet jedes einzelne Grundstück im Ausbaugebiet aus", betont Fleischhauer.

Insgesamt wird das Unternehmen in Moers 72 Kilometer Glaskabel verlegen und 280 neue Verteilerkästen aufstellen. Dazu muss die Erde auf elf Kilometer Länge aufgerissen werden. Auf den restlichen Kilometern werden die Kabel mit einer Spezialmaschine eingeblasen, oder es können vorhandene Leerrohre genutzt werden. Der Bürgermeister lobte die beteiligten Baufirmen: "Beschwerden über Verkehrsbehinderungen durch Baustellen habe ich bis jetzt nicht gehört."

(RP)
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