Moers 23 Künstler öffnen ihre Werkstätten und Ateliers

Moers · Das Kulturbüro der Stadt präsentiert zum vierten Mal einen Überblick über die Kunstszene. Viele Bürger nutzten die Möglichkeit, sich aus erster Hand über Kunst und Kunsttechniken zu informieren.

 Bildhauer Johannes Terbach mit einem Artefakt, an dem sich Besucher gestalterisch erproben durften.

Bildhauer Johannes Terbach mit einem Artefakt, an dem sich Besucher gestalterisch erproben durften.

Foto: Dieker Klaus

Die Moerser Kunstszene ist groß und vielseitig. Das bewies an diesem Wochenende eine jetzt schon zum vierten Mal unter dem Titel "Moerser Ateliers - OFFEN" vom Kulturbüro der Stadt initiierte Veranstaltung. Insgesamt 23 ortsansässige Künstler öffneten am Samstag und Sonntag interessierten Besuchern ihre Arbeitsstätten und zeigten dabei von Malerei über Fotografie bis hin zur Objekt- und Aktionskunst eine ungewöhnlich breite Palette ihrer künstlerischen Arbeiten. Drei der beteiligten Künstler seien hier stellvertretend für alle anderen in besonderer Weise vorgestellt:

Den Beginn macht dabei die aus Sizilien stammende Malerin und Keramikerin Rita Lazarro. Sie zeigte in ihrem Atelier in der Hubertusstraße unter anderem großformatige Bilder mit Darstellungen fernöstlicher Mantras und Collagen aus strahlenförmig angeordneten, von weißen Labyrinthlinien überlagerten Papierstreifen, sowie schlichte, Keramikschalen und kleine, an Schneckengehäuse und Insektenkokons erinnernde Tonskulpturen. Die auch als Yoga-Lehrerin tätige, 51-jährige Kunstpädagogin lebt seit zehn Jahren in Deutschland, Mit ihren Arbeiten versucht Rita Lazarro das Auf und Ab des menschlichen Daseins, und die kreatürliche Entwicklung des Lebens an sich darzustellen. So symbolisierten einige ihrer an diesem Wochenende gezeigten, zu schmalen Spalten zusammen gedrückten Wandkeramiken ihrer Aussage nach sowohl die die eruptiven Erdspalten ihres Heimat-Vulkans Ätna, als auch die "Verletzlichkeit der menschlichen Seele".

Der zweite der hier erwähnten diesjährigen Moerser Atelieröffner heißt Johannes Terbach. Er lebt und arbeitet in Utfort. Hier begrüßte die Besucher an diesem Wochenende zu allererst sein in seinem Vorgarten sitzender, berühmter "Sterngucker". Die aus Zement geformte, zum Himmel blickende und mit Goldfarbe bestrichene Figur machte Johannes Terbach als Bildhauer bekannt. Eigentlich ist er aber auch Maler und vor allem Aktionskünstler. Erst diesen Sommer war er bei einem Kunstfestival auf der Düsseldorfer Kö mit einer verrückten Stelzenperformance zu sehen. Für seine Besucher befreite er am Samstag wortreich mit Hammer und Meißel eine gusseiserne Haltekonstruktion aus einer angeblich intergalaktisch entstandenen Fußbodenplatte eines still gelegten Industriebetriebes. "Ich sehe mich als eine Art Eulenspiegel der Gesellschaft", beschrieb er seine künstlerische Rolle. "Ich spiele mit Etikettierungen. Die Menschen entscheiden sich oft eher für das Mystische als für die konkreten Wissenschaften."

Pit Bohne ist wohl einer der bekanntesten Moerser Künstler. Seine den Turm der städtischen Feuerwache schmückende, blaue Installation "Wasser ist Leben", aber auch sein fast vier Meter großer Enni-Mann am Eingang der Steinstraße und seine stillen, stählernen Demonstranten sind den meisten Moersern sicherlich gut bekannt.

Wer ihn an diesem Wochenende in seiner Atelierwerkstatt in der Endstraße 18 besuchte, konnte dabei aber auch einige seiner weniger bekannten Arbeiten, wie zum Beispiel eine schlanke Spiegelstele oder eine Reihe noch unveröffentlichter Installationen zum Thema "Müll" sehen. "Ich muss meinen Ideen einfach ein dreidimensionales Bild geben", beschrieb er am Samstag seine kreative Arbeitsweise. Da kommt es mir nicht immer darauf an, dass ich dafür auch sofort einen Abnehmer habe."

(lang)
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