Moers 15-Jähriger im Geschwindigkeitsrausch

Moers · Der Moerser Schüler Jan Hendrik Heimbach startet im kommenden Jahr erstmals in der BMW-Challenge.

 Jan Hendrik Heimbach mit dem bis zu 220 km/h schnelle BMW, den er bei der "Challenge" fährt.

Jan Hendrik Heimbach mit dem bis zu 220 km/h schnelle BMW, den er bei der "Challenge" fährt.

Foto: Christoph Reichwein

Alles begann mit einem Geburtstagsgeschenk. 2011 schenkt Ingo Heimbach seinem damals neun Jahre alten Sohn Jan Hendrik einen Nachmittag beim Kartfahren. Seitdem nimmt die Motorsport-Karriere von Jan Hendrik gewaltig Fahrt auf.

2012 absolviert er die Kartschule am "Michael Schumacher Kart- und Event-Center" in Kerpen und lernt den Formel 1-Rekordweltmeister persönlich kennen. "Ein toller Kerl", schwärmt Vater Ingo noch heute. 2013 wird Jan Hendrik Mitglied im Kerpener Kartclub und intensiviert sein Training. An rund 30 Wochenenden im Jahr begeben sich Vater und Sohn bei Wind und Wetter auf die mehr als 70 Kilometer lange Strecke von Moers-Kapellen nach Kerpen. "Auch wenn es geschneit hat, morgens um acht ging es los", berichtet Ingo Heimbach.

Sein Hobby kostet den Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasium also viel Zeit und den Vater zudem viel Geld. 5000 Euro im Jahr investiert er in die Kartrennen seines Sohnes. Motorsport ist ein teures Hobby. Doch der Erfolg gibt dem Engagement recht. Jan Hendrik gewinnt mehrere bedeutende Kartrennen, 2015 nimmt er gar an der Kart-WM in Le Mans teil. Parallel bereitet er seinen Umstieg in den automobilen Rennsport vor.

Mit gerade einmal 13 Jahren absolviert er in Speyer ein erstes Grundlagentraining und darf erstmals im BMW-Tourenwagen auf die Rennstrecke. In Deutschland darf er in der Folge allerdings nicht weiter trainieren, also geht es für Vater und Sohn immer wieder ins benachbarte Ausland. "Da auf den entsprechenden Strecken häufig Rennen stattfinden, sind sie nur selten mietbar. Momentan kann Jan Hendrik also nur so alle vier bis sechs Wochen trainieren", berichtet Ingo Heimbach. Mittlerweile verfügt der 15-Jährige über die nötige Lizenz, die ihn auch in Deutschland zum Start in seiner Rennklasse berechtigt. "Ab dem 10. April darf ich eh alles fahren", ergänzt er. Dann wird Jan Hendrik Heimbach 16 Jahre alt.

In diesem Jahr startet der Schüler erstmals bei der BMW-Challenge. Das Debüt-Wochenende findet vom 13. bis 15. April im belgischen Spa statt. "Eine gefährliche Strecke", warnt sein Vater. Das Renngefährt, ein 3er BMW E36, steht in der elterlichen Garage. Es verfügt über 140 PS und beschleunigt auf der Geraden auf bis zu 220 Stundenkilometer. Viel Geschwindigkeit für einen Schüler, der auf seinem Pkw-Führerschein noch eine Weile warten muss. Rund 10.000 Euro kostet Jan Hendriks Rennwagen, die meisten Arbeiten an seinem BMW hat er selbst erledigt. "Ich bastel gerne an Autos herum", sagt er. So hat er den Wagen eigenständig foliert, auch sonst kümmert sich der 15-Jährige oft eigenständig um sein Fahrzeug.

In der neuen Rennklasse gilt es für Jan-Hendrik Heimbach nun erst einmal Fuß zu fassen. Die Konkurrenz verfügt teilweise über zehn Jahre Rennerfahrung, sollte also zunächst einmal im Vorteil sein. Doch der Nachwuchsfahrer ist ehrgeizig. "Ich will schon gerne schnell ganz vorne mitfahren", gesteht er. Wichtig sei es nun vor allem auch Sponsoren zu finden, um das teure Hobby weiter ausüben zu können. Denn das Geld, so Vater und Sohn unisono, ist das größte Hindernis für die weitere Karriere von Jan Hendrik. "Nur der Geldmangel könnte ihn in Zukunft wirklich vom Rennfahren abhalten", glaubt Ingo Heimbach. Wenn dieses Problem überwunden wird, will Jan Hendrik seinen Sport noch ganz lange ausüben. "Am liebsten will ich damit irgendwann Geld verdienen", sagt der Sohn. Der Vater entgegnet: "Das ist jedoch beinahe unmöglich."

Das Langzeitziel von Jan Hendrik Heimbach sind 24-Stunden-Rennen. Dort will er einmal seine größten Erfolge feiern. Der Weg dorthin ist noch weit, angesichts der bisherigen Leistungen scheint er aber nicht unmöglich.

(mlat)
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