Moers 13-Jährige gewinnt die Dichter-Schlacht

Moers · Am Poetry Slam im Bollwerk 107 nahmen Slammer aus Viersen, Bochum und Rheinberg teil.

 Mascha aus Düsseldorf setzte sich beim Poetry Slam im Bollwerk 107 gegen ihre Mitstreiter durch. Es ist nicht ihr erster Preis.

Mascha aus Düsseldorf setzte sich beim Poetry Slam im Bollwerk 107 gegen ihre Mitstreiter durch. Es ist nicht ihr erster Preis.

Foto: Klaus Dieker

Bevor es losging, wurden an fünf Jury-Gruppen aus dem Publikum Wertkarten verteilt, damit sie nach jedem Auftritt Punkte verteilen konnten. Was die Teilnehmer in Gedichten, Geschichten oder auch wirren Gedanken mitteilen wollten, war egal. Hauptsache es stammte aus eigener Feder und nicht aus der von Goethe oder Grass, erklärten die Moderatoren des Wettbewerbs, Christine Brinkmann und Markim Pause, die Regeln. Neben dem eigenen Text, der möglichst frei vorgetragen werden sollte, war ganz wichtig: "Respektieren Sie den Poeten", auch wenn es nicht gefällt.

"Wir und Sie können das total super finden, müssen es aber nicht!", fügte Markim Pause hinzu. Instrumente seien nicht erlaubt, Gesang dürfe nur kurz sein und Verkleidungen seien ganz verboten. Und sechs Minuten dürfen auf keinen Fall überschritten werden. Eine Nachspielzeit wie beim Fußball gebe es nicht. Die Reihenfolge wurde ausgelost, als erste trat eine junge Rheinbergerin auf die Bühne. Mit einem Text über die "Generation Phantasie" kam sie auf 19 Punkte. Der Text eines jungen Mannes aus Viersen begann mit einer Zugfahrt zur Uni und Tagträumen im Seminarraum, bei denen er erkennt: "Nichts ist stärker als die Schweißnähte zwischen Angela Merkels Händen". Damit hat er die Lacher auf seiner Seite und die Punkte für die zweite Runde in der Tasche. Vier der acht Teilnehmer mussten nun mit neuen Texten gegeneinander antreten: Lukas aus Mönchengladbach kam hier mit dem ernsten Text "Ja ich weiß" ebenso wie der Viersener mit "Ich wollte mal einen Text schreiben" nur knapp nicht weiter.

Hier überzeugte die 13-jährige Mascha aus Düsseldorf erneut mit nachdenklichen und schwermütigen Worten, über das "Älterwerden" und betonte, dass der Text rein fiktiv sei. Man müsse ja nicht immer von sich selber sprechen. Ebenfalls 27 Punkte in der zweiten Runde erhielt ein Oberhausener, der schon viel Bühnenerfahrung zu haben scheint. Ihm fällt viel Witziges zum Thema Muttertag mit nervenden Kindern im Bus ein. Die Lacher auf seiner Seite hatte er auch im Finale, mit einer spannenden Geschichte über die Kanzlerin, den Rapper Bushido, einem wilden Tier und Bananenweizenbier. Ganz nebenbei machte er noch Werbung für seinen nächsten Auftritt im Bollwerk im November. Die 13-Jährige aus Düsseldorf dagegen konnte mit drei komplett auswendig vorgetragenen Texten überzeugen und wurde vom Publikum als Siegerin gewählt. Die goldene Ananas ist nicht der erste Preis, den sie erhält. Seit September nimmt sie fast wöchentlich an Poetry Slams teil. Dreimal hat die Schülerin bisher den ersten Preis erhalten, ein weiteres Mal musste sie sich diesen mit einer anderen teilen. Das Schreiben der Texte falle ihr leicht, sagte sie. Auch das Lernen sei kein Problem.

(bil)
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