Moers 100 Menschen feiern gemeinsam die "Stille Nacht"

Moers · Gemeinsam gegen die Einsamkeit: Das wünschten sich alle Besucher dieser besonderen Weihnachtsfeier: "Hier hat man wenigstens ein bisschen Gesellschaft." "Ich komme, weil ich nicht allein sein möchte." "Zuhause? Da ist es doch nur still." So oder so ähnlich drückten es fast alle Besucher aus.

 An liebevoll gedeckten Tischen genossen rund 100 Bedürftige einen friedlichen und besinnlichen Heilgabend.

An liebevoll gedeckten Tischen genossen rund 100 Bedürftige einen friedlichen und besinnlichen Heilgabend.

Foto: Klaus Dieker

Etwa 100 wohnungslose, alleinstehende und bedürftige Menschen waren deshalb am Heiligabend zu der alljährlich für sie vom Caritasverband Moers-Xanten, dem Sozialdienst Katholischer Männer und der örtlichen St. Josef-Gemeinde veranstalteten Weihnachtsfeier ins Moerser Don-Bosco-Heim gekommen.

Bereits am Vortag hatten zahlreiche Helfer die Tische liebevoll mit Süßigkeiten, Kerzen und duftenden Tannenzweigen geschmückt. Während des Festes trugen sie mit heißem Kaffee, kalten Getränken und freundlicher Aufmerksamkeit dazu bei, dass sich die Besucher wohl fühlten. "Wir sind im vergangenen Jahr zum ersten Mal hier gewesen und fanden es so gut, dass wir dieses Jahr wiedergekommen sind und sogar noch unseren Freund Günter mitgebracht haben. Wir kennen uns von der Moerser Tafel. Da haben wir auch von dem Fest gehört, und dass da jeder willkommen ist", erklärten Bernd und Elisabeth C. und prosteten sich mit ihren Kaffeetassen zu: "Hoffentlich kommt diesmal Pfarrer Weidisch wieder. Der hat den Kopf da, wo er hingehört und sagt, was er denkt."

Dieser Wunsch wurde erfüllt. Karsten Weidisch, Pfarrer der St.-Josef-Gemeinde und seit Sommer diesen Jahres auch Mitglied im Vorstand des Moerser Sozialdienstes Katholischer Männer (skm) kam knapp eine Stunde nach Beginn des Festes und sang nach einer kurzen Begrüßung mit den Besuchern zunächst ein Weihnachtslied. Dann las er ihnen die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vor. "Leider kann ich nicht lange bleiben" entschuldigte er sich. "Ich habe gleich Gottesdienst. Aber ein Lied können wir noch zusammen singen. Wie ist es mit 'Stille Nacht'?" "Ne, lieber 'Heilige Nacht'", widersprach ein Witzbold im hinteren Teil des Raumes. "Ja, auch gut", sagte Weidisch lachend und gab Helferin Edith Latz am Klavier das Zeichen zum Einsatz.

Wer mitsang, tat es mit Inbrunst, andere lauschten oder unterhielten sich, beim anschließenden gemeinsam gebeteten "Vater unser" waren jedoch alle dabei. "Ich weiß, wir können hier und heute zwar nicht die Welt verbessern, aber dennoch: Nicht die Hände in den Schoß legen, sondern anpacken!" Mit diesem Ratschlag verabschiedete sich Pfarrer Weidisch, nicht ohne vorher das bereits aus dem benachbarten Raum herüberduftende Abendbuffet zur "Plünderung" frei zu geben.

(lang)
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