Moers 1. Mai in Moers: Gewerkschafter fürchten Linksextremisten

Moers · Als hätte DGB-Gewerkschaftssekretär Mark Rosendahl mit den Vorbereitungen zum 1. Mai nicht schon genug am Hut, darf er sich jetzt noch mit einem Spezialproblem auseinandersetzen. Die linksextremistische MLPD, in Neukirchen-Vluyn besser bekannt ist unter "NV auf geht's", möchte partout am Feiertag zum 1. Mai in Moers teilnehmen.

Die 1982 aus dem Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands (KABD) hervorgegangene Partei bekennt sich laut Verfassungsschutzbericht zu den Lehren von Marx, Engels, Stalin und Mao Tse-Tung: "Die Zielsetzungen der MLPD wie Revolution, Diktatur des Proletariats und Kommunismus sind durch eindeutig verfassungsfeindliche Aussagen geprägt. Bereits die Präambel in den Parteistatuten verdeutlicht dies: "Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) versteht sich als politische Vorhutorganisation der Arbeiterklasse in Deutschland. Ihr grundlegendes Ziel ist der revolutionäre Sturz der Diktatur des Monopolkapitals und die Errichtung der Diktatur des Proletariats." Die Arbeiterklasse müsse sich "zum bewaffneten Aufstand" erheben, um die Macht zu erlangen. Nun könnte solcher Verbalradikalismus Rosendahl egal sein. Allerdings hat er in Duisburg, wo gar keine Parteien zur Festveranstaltung zugelassen seien, unliebsame Erfahrungen mit den Marxisten-Leninisten. Die hätten nämlich, so Rosendahl, im vergangenen Jahr trotz vorhergehender Ablehnung einfach einen Platz auf der vom DGB reservierten 1.-Mai-Fläche okkupiert und dort einen Stand aufgebaut. "Trotz guten Zuredens", so Rosendahl, "waren die nicht bereit zu gehen." Rosendahl erstattete Anzeige. Von einer Räumung des Platzes sah er jedoch ab. "Durch die Polizei wurde mir signalisiert, dass unter den MLPD-Leuten auch einige seien, die als gewaltbereit gälten. Schlägereien vor den Augen von Kindern wollen wir aber nicht." Darum blieben die MLPDler unbehelligt. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein. Nun muss Rosendahl befürchten, dass die MLPD nicht nur in Duisburg auf- und alle mit den Ordnungsbehörden ausgearbeiteten Fluchtwegpläne durchkreuzt, sondern auch den Moerser Gewerkschaftern auf die Pelle rückt. So kündigt die Partei in einem von "NV auf geht's"-Aktivistin Elisabeth Wannenmacher und dem Moerser Michael May unterschriebenen offenen Brief an: "Wir werden jedenfalls auch in Moers am 1. Mai auftreten."

(RP)
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