Mönchengladbach Zwölf Talente für Aachen und Jülich

Mönchengladbach · Mit der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich will das Gymnasium am Geroweiher bei talentierten Schülern den Blick für universitäre Forschung schärfen. Zwölf Begabte wurden für die Pilotphase ausgewählt.

 Die zwölf begabten JARA-Kinder stellen mit ihrem Physik- und Mathelehrer, Stefan Bechstein, die außergewöhnlichen Experimente der aktuellen universitären Forschung vor.

Die zwölf begabten JARA-Kinder stellen mit ihrem Physik- und Mathelehrer, Stefan Bechstein, die außergewöhnlichen Experimente der aktuellen universitären Forschung vor.

Foto: Jörg Knappe

"Fordern und Fördern" - da sind sich Dr. Christian Dern, Schulleiter des Gymnasiums am Geroweiher, und Stefan Bechstein, Physik- und Mathelehrer am Gymnasium, einig. Denn talentierte Kinder sollen bei dem neuen pädagogischen Konzept der "Begabtenförderung" sowohl an ihren Schwächen arbeiten, als auch mit kniffligen Aufgaben gefordert werden. In Kooperation mit den Physikalischen Instituten der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich wird bei den Schülern durch die Begabtenförderung im Bereich MINT (Mathe-Informatik-Naturwissenschaften- Technik) der Blick für universitäre Forschung geschärft.

Die Universität Aachen und das Forschungszentrum Jülich haben eine Forschungs-Allianz unter dem Namen JARA (Jülich Aachen Research Alliance) gestartet. Die JARA-Kinder am Geroweiher sind zwölf Schüler der Klassen 8 und 9, die in den vergangenen Jahren besonderes Talent und gute Leistungen in den MINT-Fächern erbracht haben - und gleichsam bei der Durchführung von Projekten des montessori-pädagogischen Gymnasiums, wie Freiarbeit oder AGs, bewiesen haben, dass sie selbstständig und zielstrebig arbeiten können. Außerdem wird bei der Auswahl darauf geachtet, dass sich das geschlechtliche und kulturelle Verhältnis der Schülerschaft in dieser Gruppe wiederfindet.

Alle zwei Wochen fahren die Kinder mit dem Bus für einen Tag nach Aachen oder Jülich und nehmen dort an Forschungsvorhaben teil, in denen sie Forschungsstandards beobachten und zum Teil auch selbst an eigens für Schülergruppen entwickelten Aufbauten zu aktuellen Forschungsthemen experimentieren dürfen.

Es sollen seitens der Einser-Schüler außergewöhnliche Experimente der aktuellen universitären Forschung - wie mit Themen der Elementarteilchen- oder Hochenergiephysik, Medizin und Astronomie - ausprobiert werden. Im Rahmen so genannter Masterclass-Analysen können die JARA-Kinder in 1:1-Teams echte Experimente am Rechner durchführen. Bei Erfolg dürfen an einem weiteren Tag einige Schüler die Analyse im Rahmen der "International Masterclasses" live per Videokonferenz mit Schulklassen aus ganz Europa präsentieren. Die Schüler nehmen an den Tagen, an denen sie auf Reisen sind, nicht am Schulunterricht teil und müssen den entgangenen Stoff selber nach- und vorarbeiten.

In der Woche, in der die JARA-Kinder nicht entweder nach Aachen oder nach Jülich fahren, bleiben sie in der Schule und bereiten Experimente vor, diskutieren ihre Ergebnisse in der Gruppe oder arbeiten ihre Auswertungen auf. In Ausnahmefällen können die Leistungen im Rahmen des Begabtenförderprogramms "Drehtür-Modell" des Gymnasiums für andere Fachleistungen anerkannt werden. Für die JARA-AG bekommen die Kinder eine Zeugnisnote und ein persönliches Gutachten des Begabtenförderungsprogramms.

"Das Konzept ist mit zwölf ausgewählten Schülern derzeit noch in der Pilotphase, doch bei Erfolg soll es in den Folgejahren auf größere Schülerzahlen erweitert werden. Wir wollen Brücken für begabte Schüler bauen und laden gerne weitere Schulen dazu ein, dieses Begabtenförderungskonzept ebenfalls zu übernehmen", betont Dern.

(RP)
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