Mönchengladbach Zuhause bei Deutschlands Werbegesicht

Mönchengladbach · Tiana Pongs ist seit Jahren eine Größe im Modelgeschäft. Daheim in Korschenbroich erzählt sie von ihrem Alltag als Model und als Mutter.

 In ihrer Heimat sieht die gebürtige Gladbacherin einen Rückzugsort. Hier, in ihrem Haus in Korschenbroich, kann sie entspannen und so viel Zeit wie möglich mit ihrem zwölfjährigen Sohn Fin verbringen.

In ihrer Heimat sieht die gebürtige Gladbacherin einen Rückzugsort. Hier, in ihrem Haus in Korschenbroich, kann sie entspannen und so viel Zeit wie möglich mit ihrem zwölfjährigen Sohn Fin verbringen.

Foto: Jörg Knappe

Heute hat sie ihren "Mama-Tag". Das heißt für Tiana Pongs: Jeans und Pullover statt Kleid, Sneakers statt High-Heels, und Korschenbroich statt Paris oder New York. Direkt neben der Eingangstür ihres kleinen Hauses hängt ein Schild, darauf ein Zitat auf Englisch von Modedesignerin Coco Chanel. Übersetzt lautet es: "Halte deine Absätze, deinen Kopf und deine Ansprüche hoch!" Für die gebürtige Gladbacherin sind diese Worte nach mehr als 20 Jahren im Modelgeschäft zum Leitsatz geworden. Denn sie weiß um die Hürden der Branche, wie schwierig es zu Anfang ist, und dass auch ein Leben in Glanz und Glamour viel Fleiß und Disziplin erfordert.

Ihr Lächeln haben Millionen Deutsche schon gesehen, etwa im Drogeriemarkt, im Fernsehen, im Katalog oder in Zeitschriften. Tiana Pongs hat in ihrer Modelkarriere bislang mehr als 1000 Werbeproduktionen ihr Gesicht geliehen. Neben Aufträgen für Marken wie Milka, L' Oréal, Mercedes oder Adidas hatte sie bereits etliche Jobs rund um den Globus. Im Alter von 16 Jahren begann die Karriere der Gladbacherin. Direkt nach dem Abitur hatte sie bereits ihre ersten großen Aufträge und reiste dafür quer durch Europa. "Das war alles sehr aufregend", erinnert sie sich. "Man kommt so viel herum und ist plötzlich berühmt. Und natürlich war es auch toll, auf einmal so viel Geld zu verdienen."

 Und so sieht das Werbe-Model bei der Arbeit aus.

Und so sieht das Werbe-Model bei der Arbeit aus.

Foto: Sebastian Bruell

Aber der Beginn ihrer Modelkarriere hatte auch Schattenseiten. "Ich war oft einsam", sagte Pongs. "Die Jobs im Ausland waren oft zunächst für einige Tage geplant, dauerten letztendlich jedoch Wochen. Ich hatte aber nur meinen kleinen Trolley dabei. Wie oft musste ich mir spontan Klamotten kaufen, weil ich nicht genug dabei hatte." Im Gepäck hatte sie auch immer ihren kleinen Wasserkocher - ein Stück Heimat, wie sie sagt. Denn die ständige Trennung von Familie und Freunden setzten dem jungen Model zu. "Meine Handyrechnungen waren am Monatsende oft vierstellig", sagt sie.

"Das war ja schließlich mein einziger Kontakt nach Hause." Den Schritt in die Modelbranche bereut Tiana Pongs jedoch keineswegs. Ihr Psychologiestudium hatte sie nach zwei Semestern zugunsten ihrer Karriere aufgegeben. "Ich würde es immer wieder genauso machen", sagte sie. "Es macht mir Spaß und es hat mir im Leben viel gegeben." Die heute 36-Jährige habe schnell lernen müssen, wie das Erwachsenenleben funktioniert. Das fing schon beim Gehalt an. "Du hast jede Menge Geld durch diesen Job. Aber das war oft schnell wieder weg. Man muss auf seine Ausgaben achten. Das geht sonst nicht gut auf Dauer."

Heute kann sich Tiana Pongs ihre Aufträge aussuchen. Über 20 Jahre entstand ein großes Netzwerk aus potenziellen Auftraggebern. Deshalb kann sie sich zwischen ihren Terminen auch mal eine Auszeit gönnen und sich um ihren zwölfjährigen Sohn Fin kümmern, der übrigens auch schon mal als Baby mit seiner Mutter vor der Kamera stand. Manchmal geht es dann sogar ins Stadion. "Ich bin praktisch am Bökelberg aufgewachsen und gehe, wenn ich Zeit habe, gerne zum Spiel", sagte sie. "Unsere Borussia macht einfach Spaß. Und Schubert ist ein toller Trainer." Mit ihrer zweiten Leidenschaft, der Psychologie, beschäftigt sich das Model immer noch. "Meine Bücherregale sind voll mit Fachliteratur", sagt sie. "Ich lese sehr viel." Zwischendurch melden sich dann die Agenturen auf dem Smartphone - nächste Woche ein Dreh in Stuttgart, danach eventuell ein Job für Porsche in Barcelona. "So stressig wie noch vor zehn Jahren, als ich ständig nur aus dem Koffer gelebt habe, ist es jedoch nicht mehr", so Pongs. "Ich habe zwei Gänge zurückgeschaltet."

Von ihrem Karriereende ist das Model allerdings noch weit entfernt. Im Gegenteil: Sie will sich beruflich noch einmal verändern. "Ich möchte mich zur Schauspielerin ausbilden lassen und später in Spielfilmen mitwirken." Erste Kontakte zu Schauspielschulen in New York seien bereits geknüpft. "Ich brauche auf jeden Fall Sprechunterricht", sagt sie. "Da hapert es noch etwas bei mir." Der Rest dürfte kein Problem sein. Wie man sich vor der Kamera bewegt - darin ist Tiana Pongs längst Profi.

(mro)
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