Mönchengladbach Zoff im Tierheim

Mönchengladbach · 50 Jahre gibt es das Tierheim am Hülserkamp. Zum Jubiläum kamen viele Gäste. Doch die Tierfreunde standen vor verschlossenen Türen. Die angekündigte Party fiel aus. Der Grund: Im Vereinsvorstand brodelt es.

"Kommunikationsprobleme" lautet die offizielle Begründung, ein handfester Streit ist wohl eher die Ursache dafür, dass Tierfreunde am vergangenen Sonntag draußen bleiben mussten. Die Pforten zum Tierheim blieben zu. "Dabei war die Feier zum 50-jährigen Bestehen groß angekündigt worden. Sogar aus Bergheim waren Gäste angereist", berichtet Tierfreundin Christa Karl. Viele sollen Futterspenden für die untergebrachten Katze und Hunde im Gepäck gehabt haben. Doch die Tiere mussten auf die Leckereien verzichten. "Wir warteten lange vor der Tür. Plötzlich sagte jemand, dass es keine Feier gebe. Eine Begründung erhielten wir nicht", sagt eine andere ausgeschlossene Besucherin. Und: "Erst später haben wir gehört, dass es im Vereinsvorstand Streit gegeben haben soll."

Neue Leiterin

Mary Clayton-Schulze, ehrenamtliche Leiterin des Tierheims und zweite Vorsitzende des Trägervereins "Tierschutz Mönchengladbach", drückt sich anders aus: "Es hat Verständigungsschwierigkeiten im Vorstand gegeben. Wir bedauern, dass aus diesem Grund einige Besucher keinen Einlass fanden." Genaueres über Querelen will das Tierschutzmitglied nicht sagen: "Das sind Vereinsinterna." Aber ja, es gebe einige Probleme. Richtig sei, dass in der Öffentlichkeit mitgeteilt worden war, dass es ein Fest zum 50-jährigen Bestehen gebe. Davon hätten aber viele Mitglieder des Vereinsvorstandes nichts gewusst. Die wurden offensichtlich von dem plötzlichen Besucheransturm überrascht. "Morgens konnten wir die Gäste nicht herein lassen. Wir waren ja nicht vorbereitet, mussten die Käfige reinigen und konnten die Tiere nicht unbeaufsichtigt lassen. So eine Feier hätte langfristig geplant werden müssen", sagt Mary Clayton-Schulze.

Seit 1. September ist sie die Leiterin des Tierheims. Mary Clayton-Schulze übernahm die Aufgabe von Charlotte Kaufmann, die ihr Amt zum 31. August niederlegte, aber nach wie vor erste Vorsitzende des Tierschutzvereins ist. Im Gegensatz zu Charlotte Kaufmann führt Mary Clayton-Schulze das Amt ehrenamtlich.

Die Stadt hat mit dem Verein Tierschutz einen Leistungsvertrag über die Leitung des städtischen Tierheimes abgeschlossen. 90 700 Euro erhält der Verein für die Unterhaltung des Tierasyls. Doch ohne Spenden wäre eine weitere Unterhaltung der Hunde, Katze und Kleintiere in der jetzigen Form wohl kaum möglich.

Bei der Stadt hofft man, dass der Tierschutz-Vorstand sich schnell wieder einig wird, "damit er Beschlüsse zum Wohle der Tiere fassen kann", sagt Sprecher Dirk Rütten. Mary Clayton-Schulze ist optimistisch: "Wir werden das regeln." Ob es allerdings noch ein Fest zum 50-jährigen Bestehen geben wird, ist fraglich. Die neue Tierheim-Leiterin: "Alle feiern den 50. Vielleicht machen wir einfach eine Party zum 51. Geburtstag."

(RP)
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