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Mönchengladbach Wie es sich anfühlt, blind zu sein

Mönchengladbach · Odenkirchener Schüler versetzten sich beim Fußballspiel mit verbundenen Augen in die Welt von Sehbehinderten.

 Beim Fußballspielen mit verbundenen Augen mussten sich die Spieler ganz auf ihre Sinne konzentrieren. Für die Schüler war das eine ungewohnte Situation.

Beim Fußballspielen mit verbundenen Augen mussten sich die Spieler ganz auf ihre Sinne konzentrieren. Für die Schüler war das eine ungewohnte Situation.

Foto: Telekom

Wie fühlt es sich an, blind zu sein? Können Sehbehinderte Menschen wirklich Sport treiben? Schülern des Gymnasium Odenkirchens wurde durch das Projekt "Neue Sporterfahrung" der Deutschen Telekom ein erster Einblick in das Leben eines Blinden ermöglicht. Im Rahmen der Projektwoche des Gymnasiums nahmen rund 20 Schüler an einem Fußballspiel in der Turnhalle der Hauptschule Kirschhecke teil - und das blind. Mit an Bord waren Lehrer, Sportbetreuer und der Blindenfußballer Hasan Koparan.

Zuerst wurde geübt. Die Schüler sollten lernen, sich auf ihre übriggebliebenen Sinne zu konzentrieren. Erste Aufgabe war es, mit verbundenen Augen auf ein Tor zu schießen. Dabei ließen die Teilnehmer sich allein durch die Stimme ihrer Teampartner sowie das Geräusch des Balls führen. Alles basierte auf Vertrauen aufeinander.

"Einerseits sollen die Schüler ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich als blinder Mensch lebt und was ihnen alles möglich ist", erzählte Christian Kemper, Lehrer am Gymnasium Odenkirchen. "Andererseits sollen sie dadurch, Gruppen zu leiten, lernen, Verantwortung zu übernehmen. Das können sie auch im Schulalltag umsetzen."

Durch das integrative Förderprojekt soll Jugendlichen gezeigt werden, welche Leistungen behinderte Sportler erbringen. Die "Neue Sporterfahrung" wurde 2009 gegründet. Ihr Ziel ist es, Fairness und Respekt an den Schulen zu stärken. Hasan Koparan spielt seit acht Jahren Fußball - und das blind. Er ist an Netzhautablösung erkrankt und kann nur noch helle und dunkle Flächen erkennen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, sich neben Sport und Studium ehrenamtlich zu betätigen. "Es macht mir Spaß hier zu arbeiten. Es freut mich sehr, wie gut die Sportart Blindenfußball bei den Jugendlichen ankommt", sagte der junge Kölner. "Außerdem hoffe ich, diese Sportart etwas bekannter zu machen und zu zeigen, wie viel Potential in ihr steckt."

Auch die Jugendlichen zeigten sich von dem Projekt "Neue Sporterfahrung" begeistert. Sophie Hackstein hatte großen Spaß an den Übungen. "Es ist sehr lustig, weil man nicht weiß, wo man hinläuft", sagt sie. Doch sie sieht auch den pädagogischen Aspekt der Aktion: "Ich möchte später im sozialen Bereich arbeiten. So kann ich bereits erste Erfahrungen sammeln."

Die 17-jährige Abiturientin Isabelle Anzuck findet, dass mehr Schüler die Chance dazu haben sollten, es zu erleben: "Ich habe heute sehr viel gelernt. Man bekommt einen kleinen Einblick in das Leben eines Blinden. Wir haben gemeinschaftlicher gespielt als sonst."

Nach dem Fußballspiel, bei denen einige Tore gefallen sind, bot sich den Schülern die Möglichkeit, dem sehbehindertem Hasan Koparan Fragen zu stellen. Fragen über Dinge, die vielen sonst alltäglich erscheinen - über Sport, sein Studium oder darüber, wie er sein Handy bedienen kann.

(RP)
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