Mönchengladbach Wie die Engel

Mönchengladbach · Die Gospelkinder der Grundschule Pahlkestraße erleben singend und tanzend ihre Stärken.

 Die Arme nach links schwingen, dann nach rechts: Die Gospelkinder der Ev. Grundschule Pahlkestraße proben für ihren Auftritt.

Die Arme nach links schwingen, dann nach rechts: Die Gospelkinder der Ev. Grundschule Pahlkestraße proben für ihren Auftritt.

Foto: Detlef ilgner

Noch ist Generalprobe. Der große Auftritt im Konzert in der voll besetzten Hauptkirche in Rheydt folgt einige Stunden später. Gabriel Vealle erklärt den 30 Gospelkindern der evangelischen Grundschule Pahlkestraße, was sie bald zu tun haben werden. Ganz in weiß gekleidet sollen sie im Gang vor den Bankreihen stehen, wenn die Besucher kommen. Erst dann geht auf die Bühne.

"Ihr bleibt da ganz still stehen", sagt der Chorleiter, den alle nur liebevoll Gabby nennen. "Enttäuscht mich nicht." Die Kinder werden ihn nicht enttäuschen: Sie sind ganz auf ihren Auftritt, die Bewegungen, mit denen sie die Musik begleiten und die Anweisungen des Chorleiters konzentriert. Dabei sind im Gospelchor der Grundschule etliche Kinder, die sich im Unterricht schwer konzentrieren können, die Probleme mit der Disziplin haben oder kaum Erfolgserlebnisse in der Schule. "Es ist absolut bemerkenswert, wie selbst Kinder mit sozialen und emotionalen Störungen sich in diesen Chor einbringen", sagt Schulleiterin Gabriele Ferfers-Weitz. "Sie kommen am Samstag zur Probe, pünktlich zu den Aufführungen - es ist sehr, sehr erfreulich." Vier bis fünf Wochen lang wird samstags zwei Stunden lang in der Turnhalle der Schule geübt. Und niemand fehlt. Der Gospelchor hat sowohl integrativen als auch inklusiven Charakter. Egal welcher Hautfarbe oder Herkunft die Kinder sind, welche schulischen Erfolge oder sozialen Probleme sie haben mögen, im Gospelchor fühlen sie sich wohl. Das liegt vor allem am Projektleiter: Gabriel Vealle reißt sie mit seinem Schwung, seiner Herzlichkeit und seiner Liebe zur Musik. Auch die Eltern erreicht er. "Die Eltern der Gospelkinder sind sehr engagiert", sagt die Schulleiterin. "Sie bringen die Kinder zur Probe und zur Aufführung, sie sehen zu und sie nähen sogar die Kostüme." Jene weißen Kostüme, in denen die Kinder bei der Aufführung in der Hauptkirche wie Engel wirken. Die Eltern seien jetzt für die Schule viel besser erreichbar geworden. "Sie sind jetzt schulfreundlich", erklärt Ferfers-Weitz. Auch auf das Klima in der Klasse und in der ganzen Schule wirkt sich das Gospelprojekt positiv aus. "Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt", sagt die Schulleiterin. Die Kinder treten auch bei Schulveranstaltungen oder der Weihnachtsfeier auf. Die Gospelkinder sind in der Schule zu einem Begriff geworden. Und sie haben die Gelegenheit, jenseits von schulischen Leistungen ihre Fähigkeiten zu zeigen und Erfolge zu haben.

Dreimal sind sie in diesem Jahr vor großem Publikum aufgetreten, zuletzt jetzt in der evangelischen Hauptkirche in Rheydt, im Vorprogramm des Gospelchors Familiy of Peace, den ebenfalls Gabriel Vealle leitet. Drei Beiträge hatten sie mit großem Elan einstudiert und als sie mit dem Lied "We Wish You a Merry Christmas" die Bühne verlassen, kommt beim Publikum an, dass sie diesen Wunsch ganz ernst meinen.

(RP)
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