Mönchengladbach Wie aus Patrick Wille DJ Gerrit Grosso wurde

Mönchengladbach · Der 23-jährige Gladbacher wird beim "Easter-Rave-Festival" auftreten - ein weiterer Schritt hin zur Profi-Karriere.

 Patrick Wille möchte mit seinem Auftritt beim "Easter-Rave-Festival" weiter auf sich und seine Arbeit aufmerksam machen.

Patrick Wille möchte mit seinem Auftritt beim "Easter-Rave-Festival" weiter auf sich und seine Arbeit aufmerksam machen.

Foto: Detlef Ilgner

Eigentlich ist Patrick Wille Gas- und Wasserinstallateur. Seit 2012 arbeitet der Gladbacher im Betrieb. Doch vor drei Jahren begann sein zweites Leben als DJ. Die ersten Schritte waren bescheiden: Sein Equipment war die kleine Mischkonsole, seine Bühne das heimische Wohnzimmer, sein Publikum Freunde und Familie. Doch der 23-Jährige wollte und will mehr, irgendwann vielleicht sogar ganz nach oben. "Der Weg in diese Branche ist lang und anstrengend", weiß er nach seinen ersten Jahren am DJ-Pult. Doch nun hat er die ersten Sprossen auf der Karriereleiter genommen. Kürzlich hat er den Contest zum "Easter Rave Festival" gewonnen. Zur Belohnung darf der junge DJ am Ostersonntag in der Oberhausener Turbinenhalle auftreten.

Insgesamt 150 Kandidaten nahmen im Februar an dem Wettbewerb teil. Über mehrere Runden wurden die Künstler von einer Jury bewertet. Zehn DJs schafften es in die Endauswahl. Online veröffentlichten sie eine Auswahl ihrer selbstproduzierten Songs, das sogenannte Mix-Set, und stellten sich zur Wahl. Mit 265 Stimmen gewann Patrick Wille das Finale - 40 Stimmen mehr als der Zweitplatzierte. "Das ist ein großartiges Resultat", freut er sich. Geld gab es für den Sieg nicht. "Der Auftritt ist allerdings eine Chance, sich in der Branche einen Namen zu machen. Das Festival ist eine der Top-Adressen in der Region."

Ein Anfänger ist Patrick Wille schon lange nicht mehr. In seiner noch jungen Karriere hat Gerrit Grosso - so lautet sein Künstlername - bereits mehrere größere Auftritte gehabt, beispielsweise im Oktober vergangenen Jahres, als er im Auditorium in Erkelenz vor rund 500 Gästen auflegte. "Am Anfang war es schon ziemlich schwer", sagt Wille. "Als DJ funktioniert alles nur über Vitamin B. Wenn dich der Veranstalter nicht kennt, bist du auch nicht gefragt." Doch diese Probleme gehören für den 23-Jährigen der Vergangenheit an. Inzwischen ist er an den Wochenenden ständig unterwegs und bekommt Angebote aus ganz NRW. Davon leben kann der Gladbacher aber noch nicht. "Die Reisekosten sind oft sehr hoch und ich nehme natürlich keine Profi-Gage", sagt er. Dazu komme außerdem das teure Equipment, das in seinem Fall mit rund 10.000 Euro zu Buche schlägt.

Patrick Wille möchte jedoch seinen Weg als DJ konsequent weitergehen. "Ich möchte meine Leidenschaft irgendwann endgültig zum Hauptberuf machen", sagt er. "Es macht mir großen Spaß, im Club aufzulegen, eine gute Show zu machen und die Menschen mit meiner Musik zu begeistern. Die Konkurrenz, gerade im Bereich Elektro und House, sei enorm groß. "Und die Branche ist ein Haifischbecken", sagt Wille. "Jeder DJ will der Beste sein und viel Geld verdienen. Sich durchzusetzen, ist schwer." Man müsse seinen eigenen Weg gehen, Widererkennungswert haben. So wie eines seiner Idole: der niederländische House-DJ Afrojack.

Unterstützung bekommt Wille dabei von einer Freundin. Auch Simone Achteren Bosch führt ein Doppelleben. Beruflich ist die 21-Jährige Kauffrau für Bürokommunikation, die bald zur Stewardess umschulen möchte, und in der Freizeit ist sie Managerin, die sich um Termine, den Facebook-Auftritt des Djs und die Fanartikel kümmert. "Natürlich ist das viel Arbeit", sagt sie. "Aber Patrick macht seine Sache mit Leidenschaft und Engagement. Da helfe ich gerne."

Auch wenn der Weg lang und steinig, die Freizeit knapp bemessen und die Konkurrenz groß ist - es ist das "besondere Gefühl", das den Gladbacher immer wieder ans Mischpult zieht. "Wenn die Menschen dich auf der Bühne feiern, auf deine Bewegungen reagieren, dann ist das Gänsehaut pur", sagt er. "Man geht richtig mit, man flippt aus." Und das, obwohl Wille privat eigentlich ein ganz ruhiger Mensch ist. "Das sind eben zwei Gesichter: das von Patrick Wille und das von Gerrit Grosso."

Online ist Patrick Wille alias Gerrit Grosso auf seiner Facebookseite zu erreichen.

(mro)
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