Mönchengladbach Wegen Mordversuchs und Brandstiftung vor Gericht

Mönchengladbach · Der Angeklagte (25), der fünfmal Feuer gelegt haben soll, verfolgt den Schwurgerichts-Prozess nach wie vor schweigend.

Zwischen Dezember 2013 und Februar 2015 soll der Angeklagte immer wieder, und zwar in Mönchengladbach, Schermbeck und Erkelenz, gezündelt haben. Dabei habe der Mann auch den Tod von Menschen billigend in Kauf genommen, so die Staatsanwältin. Deshalb muss sich der 25-Jährige nicht nur wegen besonders schwerer Brandstiftung, sondern auch wegen versuchten Mordes vor der 7. Strafkammer des Landgerichts verantworten. Trotz dieser massiven Anklage hat der 25-Jährige bis jetzt lediglich zur Person ausgesagt. Zu den Vorwürfen will er sich nicht äußern. Ohne erkennbare Gefühlsregung verfolgt er den Prozess im Schwurgerichtssaal A 100.

Nach einer Reihe von Zeugen erinnerte sich gestern noch ein 79-jähriger Rentner aus Schermbeck, wie es in einer Februarnacht im vergangenen Jahr auch in seinem Haus gebrannt hatte: "Es war nachts gegen 3.30 Uhr, als ich damals von dem Lärm vor dem Haus wach wurde. Ich zog das Rollo hoch und sah draußen die Feuerwehr und einen Krankenwagen". Dann hätten die Helfer seine Haustür aufgebrochen und ihn durch den Flur zum Krankenwagen gebracht, so der Rentner. Den Angeklagten habe er in jener Nacht ebenfalls gesehen. In Schermbeck geriet der 25-Jährige damals in den Verdacht, auch diesen Brand gelegt zu haben. An seinen Schuhen habe man Spuren eines Brandbeschleunigers entdeckt, las der Kammervorsitzende aus einem Gutachten vor.

Nach der Zeugenaussage des Rentners beantwortete der psychiatrische Sachverständige Dr. Martin Albrecht die Fragen des Gerichts nach der Schuldfähigkeit des Angeklagten. Dabei musste sich der Gutachter auf Aktenstudium und die Gerichtsverhandlung stützen. "Ich bin nicht bereit zur Begutachtung", hatte sich der Angeklagte gesagt. So stützte sich der Sachverständige auf die Angaben zur Person, die der Angeklagte und dessen Mutter im Gerichtssaal gemacht hatten. Demnach war der 25-Jährige bereits in der Kindheit mit gesteigertere Motorik und mit Sprachentwicklungsstörungen aufgefallen. Nach dem Besuch der Förderschule absolvierte er eine Maurerlehre. Später fiel der junge Mann mit einer dissozialen Entwicklung auf. Seine Freundin trennte sich von ihm. Er habe sich verändert. Der Mutter stahl der Sohn die Scheckkarte und hob bei der Bank Geld ab. Mit einer getürkten Lohnabrechnung erschlich er sich ein Mietverhältnis. Gleichwohl sei der Angeklagte nicht psychisch krank, so der Gutachter. Offenbar sei er mit seinem Leben unzufrieden und könne Konflikte nicht in Gesprächen lösen. Laut Gutachten ist der Angeklagte "eine normale Person". Der 25-Jährige verfolgte den Gutachter mit starrem Blick.

(RP)
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