Mönchengladbach Was tun, wenn der Fahrradreifen platt ist?

Mönchengladbach · Pannenspray, Flickzeug oder gleich ein neuer Schlauch - wir erklären, wie man trotz Panne mit dem Fahrrad noch zum Ziel kommt.

 Im Bike Center Pfennings weiß man, wie ein Loch im Schlauch geflickt wird.

Im Bike Center Pfennings weiß man, wie ein Loch im Schlauch geflickt wird.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ob bei einer Fahrradtour über Stock und Stein in der Natur oder im Straßenverkehr: Dornen, spitze Steine oder Gegenstände wie Nägel und Scherben können schnell für einen platten Fahrradreifen sorgen. "Merkt man, dass die Luft aus dem Reifen weicht, sollte man das Rad sofort zum Stillstand bringen und sich aus dem Verkehr entfernen", rät Fahrradhändler Peter Beckers.

Wie es dann weitergeht, hängt von den persönlichen handwerklichen Fähigkeiten des Fahrradfahrers ab. "Vor 20 Jahren wusste noch fast jeder, wie man einen Platten flickt", sagt Hans Pfennings, Inhaber des Bike Centers Pfennings. "Heute kann es fast niemand mehr."

Gleichzeitig, so Pfennings, gehe die Anzahl der Reifenpannen immer mehr zurück. Der Grund: pannengeschützte, sogenannte unplattbare Reifen. Eine Kevlar-Einlage (eine Form von Kunststoff) soll hier verhindern, dass Nägel oder Scherben den Schlauch im Inneren des Reifens beschädigen. Laut Simon Haupt von Georgs Fahrradladen werden diese Reifen aber kaum bei Mountainbikes oder Rennrädern verwendet, da sie schwerer als herkömmliche Reifen laufen und mehr Gewicht haben. "Die meisten E-Bikes sind aber beispielsweise damit ausgestattet", so Haupt. Doch was tun, wenn das Fahrrad doch einen Platten hat? Wir erklären es:

Pannenspray Das Spray ist die einfachste Variante, um das Ausströmen der Luft aus dem Schlauch zu stoppen. Und so auch für diejenigen geeignet, die sich nicht gut mit Fahrrädern auskennen. Über das Ventil wird es in den Schlauch gesprüht. Danach kann der Reifen wieder aufgepumpt werden. "Ist man unterwegs, ist das Spray für den Notfall gut geeignet", sagt Haupt. Sobald wie möglich sollte man dann aber einen neuen Schlauch in den Reifen legen. Zu flicken ist der Schlauch aufgrund der durch das Spray entstehenden Flüssigkeit nicht mehr.

Flicken Die wohl traditionellste Variante, einen Reifen wieder fahrtüchtig zu machen, ist das Flicken. Voraussetzung dafür ist, einen Montierhebel, Flickzeug und eine Pumpe dabei zu haben. Das Fahrrad sollte zunächst umgedreht und auf Sattel und Lenker gestellt werden. Mit dem Montierhebel löst man den Reifen von der Felge und kann so den Schlauch herausziehen. Um das Loch zu finden, kann man den Schlauch aufpumpen und versuchen, zu hören, wo ein Zischen herkommt. Oder man legt den Schlauch in einen Eimer mit Wasser und guckt, wo Luftblasen aufsteigen. "Ist das Loch gefunden, sollte es markiert werden", rät Beckers. Außerdem sollte die restliche Luft aus dem Reifen gelassen werden.

Um mit dem Flicken zu beginnen, muss der Bereich rund um das Loch zunächst aufgeraut werden - Schleifpapier ist normalerweise in einem Flicksatz enthalten. Dann muss man den Kleber auf die betroffene Fläche auftragen "und rund zwei Minuten trocken lassen", so Beckers. Danach kann der Flicken aufgesetzt werden. Wichtig dabei ist, die Klebefläche des Flickens nicht zu berühren, da dann die Klebkraft nachlässt. "Es ist sehr wichtig, dass man den Flicken dann gut andrückt", sagt Beckers. Manchmal nutze er dafür auch Hilfsmittel wie einen Hammer. Bevor der Schlauch wieder in den Reifen gelegt wird, muss unbedingt überprüft werden, ob der Fremdkörper, der das Loch verursacht hat, aus dem Reifen entfernt wurde. Dann können Reifen und Schlauch mit dem Montierhebel wieder auf die Felge gezogen und der Reifen aufgepumpt werden.

Ersatzschlauch mitnehmen Wer einen neuen Schlauch bei einer Fahrradtour dabei hat, spart sich das Flicken. Zwar muss auch für das Auswechseln des Schlauchs der Reifen abmontiert werden. Trotzdem spart man etwas Zeit. "Vor allem bei längeren Touren ist ein Ersatzschlauch sinnvoll", sagt Pfennings. So müsse man dann nämlich nicht mit einem geflickten Schlauch weiterfahren.

Zwar kann man Pannen, die durch Dornen oder Scherben verursacht werden, kaum verhindern. Einen Tipp hat Beckers dennoch: "Pflegen Sie das Fahrrad vernünftig. Pumpen Sie die Reifen regelmäßig auf und fühlen Sie jedes Mal den Druck, wenn Sie aufs Rad steigen", sagt er. So ließen sich unnötige Pannen vermeiden. Kommt es doch dazu, ist es hilfreich, schon einmal ein Loch geflickt zu haben. "Zu Hause das Flicken einfach mal zu üben, hilft im Ernstfall", so der Fahrradhändler. Fahrrad Beckers stellt dafür alte Schläuche zur Verfügung.

(RP)
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