Mönchengladbach Was sich Radfahrer von ihrer Stadt erträumen

Mönchengladbach · Auf Einladung des ADFC diskutierten Vertreter politischer Jugendorganisationen über die Situation für Radfahrer.

 Fahrradfahren ist in der Innenstadt streckenweise eine große Herausforderung an das Sicherheitsgefühl des Fahrers.

Fahrradfahren ist in der Innenstadt streckenweise eine große Herausforderung an das Sicherheitsgefühl des Fahrers.

Foto: Detlef Ilgner

Die Tour de France führt bald durch Mönchengladbach. Doch für den durchschnittlichen Radfahrer ist die Innenstadt streckenweise eine Herausforderung an das Sicherheitsgefühl. Im provokanten Gegenentwurf hatte der Stadtverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zum Thema "Autofreie City - Chance oder Utopie" ins TIG eingeladen. RP-Moderator Jan Schnettler moderierte die Podiumsdiskussion mit Vertretern der politischen Jugendorganisationen der Stadt.

Sie hatten zum Teil, wie auch etliche Besucher, ihr Ziel in Eicken nach einer Radtour durch die City erreicht. Entsprechend bescheinigte ihnen Thomas Claßen, Vorstandsmitglied im Stadtverband des ADFC: "Ihr wisst genau, wie sich Radfahren in Mönchengladbach anfühlt."

Moderator Jan Schnettler trug bewusst ein "Kopenhagen-Shirt". Schließlich hat die dänische Metropole Vorbildcharakter als vielleicht beste Fahrradstadt weltweit. Entsprechend stand zur Debatte, wie auch in der Vitus-Stadt das Radfahren durch systematische Förderung sicherer werden könnte. Josephine Gauselmann von den Jusos plädierte für eine Stärkung der öffentlichen Verkehrswege und eine Reduktion von Parkplätzen um drei Prozent. "Es wäre wünschenswert, wenn mehr in Radwege investiert würde und Räder sicherer abgeschlossen werden könnten. Es wäre schön, wenn wir statt Parkplätzen mehr Plätze zum Verweilen hätten", so Gauselmann. Simon Schmitz (Junge Union) nannte die autofreie City eine Utopie. Er sprach sich für den Mix von Auto- und Fahrradstadt und gegen ein Schwarz/ Weiß-Denken in der Debatte aus. "Ich bin viel unterwegs und sehe viele Schwachstellen", betonte Sebastian Merkens (Die Linke). Er kritisierte zum Beispiel Querungen von Radwegen über stark frequentierte Straßen. Merkens bemängelte, das für die anstehende Tour de France viel getan, aber nicht explizit in Fahrradwege investiert würde. Das Sportereignis der Tour sieht Robin Komarica (Grüne Jugend) gerne in Mönchengladbach, doch er sieht darin keinen langfristigen Effekt für die Radfahrer in der Stadt. Bei der Gestaltung von Nahmobilität erkannte Daniel Winkens (JuLis) ein Umdenken, er verwies aber auf die Verweildauer bürokratischer Vorgänge. Frederik Füchtenbusch (ADFC) zitierte das Bonmot "Wer Radwege sät, wird Radfahrer ernten", um zu sagen: Es würden sich in der City mehr Menschen für das Rad entscheiden, wenn ein entsprechendes Angebot gegeben wäre. Er zeigte sich überzeugt, dass abgetrennte Bereiche Radfahrern ein höheres Sicherheitsgefühl geben als nur aufgemalte Markierungen.

Zu dem vom ASTA der Hochschule Niederrhein angeschafften Lastenfahrrad stellte Dennis Franke fest, dass für Interessenten Probefahrten angeboten werden und Marketingaktionen in Planung sind. Er bemängelte, dass ausgerechnet am Neubau auf dem Campus keine Fahrradständer aufgestellt wurden.

Kontrovers diskutiert wurden etwa Tempo-30-Zonen. Schmitz erkannte ihren Sinn in der Nähe von Kindergärten und Schulen, meinte aber: "Auf Hauptstraßen haben sie nichts zu suchen". Füchtenbusch befürwortete das Tempolimit nach Amsterdamer Vorbild an allen Straßen, wo "keine gescheiten Radwege sind".

(anw)
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