Mönchengladbach Wallstraße: Händler helfen sich

Mönchengladbach · Die Verbindung zwischen Oberstadt und Kino hat viel zu bieten, findet Anke Halbekann. Sie ist mit dem Büro des Lohnsteuerhilfevereins bewusst dorthin gezogen. Aber sie beklagt die fehlende Lobby der Händler.

 Die Wallstraße zwischen der Oberstadt und dem Kino am anderen Ende kämpft immer um Aufmerksamkeit.

Die Wallstraße zwischen der Oberstadt und dem Kino am anderen Ende kämpft immer um Aufmerksamkeit.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Es gibt ein neues Gesicht in der Händlergemeinschaft der Wallstraße: Wer den Kampf mit der Steuererklärung innerlich schon aufgegeben hat, findet seit dem 1. Mai Abhilfe in der Lohnsteuerhilfe-Beratungsstelle von Anke Halbekann. Schon seit drei Jahren hilft die gebürtige Düsseldorferin Mitgliedern des Lohnsteuerhilfevereins durch den Finanzdschungel. Jetzt ist sie infolge wachsender Mitgliederzahlen von der Kleiststraße an die Wallstraße 1 umgezogen und sorgt damit für einen Leerstand weniger auf der Verbindungsstraße zwischen Oberstadt und Kino.

Für die Wallstraße hat Anke Halbekann sich - trotz Leerstände und zuletzt häufigen Wechsels der Händler - ganz bewusst entschieden. "Die Straße hat einfach Flair und zieht viele Geschäfte her, die etwas Besonderes bieten wollen", sagt sie. Einige der ansässigen Händler kennt sie schon - entweder aus vergangenen Besuchen in den Cafés und Lädchen, oder gar als Mandanten in ihrer alten Beratungsstelle. Gerade das schätzt sie an ihrem neuen Standort: "Den Zusammenhalt der Händler" - ausgedrückt in gemeinsamen Projekten wie der Aktion "Wallkommen", Bepflanzungen vor den Geschäften oder in Straßenfesten.

 Anke Halbekann ist neu an der Wallstraße.

Anke Halbekann ist neu an der Wallstraße.

Foto: M. Vittinghoff

"In einer kleinen Straße wie hier befruchtet man sich gegenseitig. Einige der Kunden, die zu mir kommen, gehen während der Wartezeit noch schnell einen Kaffee nebenan trinken. Andere laufen dann wiederum beim Bummeln durch die Straße zufällig bei mir vorbei", sagt Halbekann. Natürlich gehen aber auch die Schwierigkeiten, die der Standort mit sich bringt, nicht an ihr vorbei. "Die Händler machen alles richtig, aber wir haben einfach keine Lobby. Man hört immer nur, dass die Stadt teure Bauten plant. Aber von Veränderungen, die der Oberstadt helfen, merke ich kaum etwas", klagt sie. Das sehen die anderen Geschäftsleute ähnlich. "Mit dem Zulauf bin ich momentan zufrieden, aber die Frequenz könnte deutlich besser sein", berichtet Yvonne Straub vom Unternehmen "La Casa - Wohnaccessoires und Wohninterieur". Zwar komme durch die kürzliche Neueröffnung des Friseurs und Barbiers "Herr Feldmann" wieder etwas mehr Leben in die Straße, die Oberstadt müsse aber noch deutlich "aufgehübscht" werden, damit mehr Menschen den Weg in die Wallstraße finden. Daniela Pierzchala vom Café "Lax Legere" ärgert sich über den Ausschluss vom verkaufsoffenen Sonntag am 30. April: "Das ist tödlich für kleine Seitenstraßen wie hier", sagt sie. An die Gladbacher richtet sie den Wunsch: "Öfter mal bewusst durch die eigene Stadt gehenund entdecken, was es hier abseits der Hindenburgstraße noch so alles Schönes gibt."

Mit dem Problem, dass zu wenige Menschen in ihre Beratungsstelle kommen, hat Anke Halbekann bisher nicht zu kämpfen: "Steuererklärungen werden immer gemacht." Statt wie bisher ein Raum, stehen Halbekann nun ein Wartebereich und zwei Besprechungszimmer für ihre Arbeit zur Verfügung. Hier sitzt sie nun zuversichtlich lächelnd an einem runden Gesprächstisch inmitten des Raumes. Griffbereit vor ihr stehen drei schwere, rote Bücher, die alles bündeln, was es in Deutschland rund um Steuergesetzte, Erlasse und Richtlinien zu beachten gibt. Denn die Lohnsteuerabrechnung, das ist ihre Welt. Dank ihres Anspruchs, mit Hilfe einer Checkliste zum Arbeitsalltag ihrer Kunden noch einmal ganz genau nachzuhaken, konnte die gelernte Diplom-Kauffrau schon vielen Vereinsmitgliedern dabei helfen, unerwartete Geldsummen von ihrem Gehalt zurückzubekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort