Serie Was Macht Eigentlich? Wache Augen, offene Ohren

Alfred Bohnen war jahrelang ein Vorsitzender des Finanzausschusses, dem man kaum etwas vormachen konnte. Dabei hatte lediglich einen Volksschulabschluss und eine Ausbildung zum Meister des Polsterer- und Dekorateur-Handwerks. "Buchführung und die Grundlagen der Geschäftsführung sowie mein Handwerk hatte ich schon gelernt, viel mehr aber nicht", sagt er. Doch er hat stets versucht, die Dinge zu durchblicken, zu verstehen: "Ich gehe mit wachen Augen und offenen Ohren durch die Welt. Ich wälze Akten, um zu lernen." Und er suchte Rat bei Menschen, von denen er lernen konnte.

Zum Beispiel bei Franz Meyers, dem ehemaligen Ministerpräsidenten und später vom Land eingesetzten politischen "Kommissar" in der Übergangszeit des neuen Mönchengladbach. Der riet ihm: "Wenn Sie was erreichen wollen, müssen Sie sich eine Basis schaffen." Die fand Alfred Bohnen in Eicken, wo er aufgewachsen und auch geschäftlich verwurzelt war. Bald war er Vorsitzender des CDU-Ortsverbands - der Start in seine Karriere.

Als er im Rat war, marschierte er mit dem städtischen Etat unter dem Arm ins Rechnungsprüfungsamt. Dort saß Egon Eßer, Bruder seines Schulfreunds und späteren politischen Weggefährten Winfried Eßer. Egon brachte ihm in ein paar Nachmittagen nicht nur bei, den Etat zu lesen. Fünf Jahre später war Bohnen Vorsitzender des Finanzausschusses. Auch im Rechnungsprüfungsausschuss saß er von Anfang an. Dies hatte ihm ebenfalls Kämmerer Heinz Oberlack empfohlen: "Da lernen Sie am meisten."

(oes)
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