Mönchengladbach Von Spinnenrobotern und Schulplaner-Apps

Mönchengladbach · Beim Regionalwettbewerb Niederrhein von "Jugend forscht" zeigten Mönchengladbachs Forscher von morgen, was sie drauf haben.

 Links: Nils Kronig ist erst 13, doch sein energieeffizienter Hausplan wurde zu "Jugend forscht" hochgestuft - und holte Platz 1.

Links: Nils Kronig ist erst 13, doch sein energieeffizienter Hausplan wurde zu "Jugend forscht" hochgestuft - und holte Platz 1.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

"Neues kommt von Neugier" lautet das Motto des 51. Wettbewerbs von "Jugend forscht". Exemplarisch zeigten das jetzt die jungen Teilnehmer des 21. Regionalwettbewerbes im Seidenweberhaus und im Theater in Krefeld. Der wird jedes Jahr von der Unternehmerschaft Niederrhein betreut und gliedert sich in zwei Altersklassen. "Schüler experimentieren" ist für die Jüngeren bis 14 Jahre. Alle zwischen 15 und 21, die höchstens im ersten Studiensemester sein dürfen, gehen bei "Jugend forscht" an den Start. Es gibt sieben Kategorien: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo-/Raumwissenschaft, Mathe/Informatik, Technik und Physik. So einfach sind die Spielregeln. Insgesamt 412 Schüler mit 203 Projekten traten in Krefeld an. Davon kamen 34 Projekte und 71 Teilnehmer aus Mönchengladbach - und die brauchten sich vor der Konkurrenz aus Viersen, Neuss oder Krefeld nicht zu verstecken.

 Peter und Marie Megalos gewannen im Bereich Geowissenschaften.

Peter und Marie Megalos gewannen im Bereich Geowissenschaften.

Foto: ""

Wer noch nie bei einer Runde von "Jugend forscht" dabei war, der kann sich in der Atmosphäre verlieren: Hunderte von Projektständen, die mal Erfindungen und mal einfach nur clevere Beobachtungen vorstellen. Unzählige, etwas nervöse Teenager stehen an ihren Ständen und erklären Besuchern, was sie monatelang herausgearbeitet haben.

Alle Arbeiten sollten einen Bezug zur Lebenswelt haben. Diesen Aspekt betont etwa der "Spinnenroboter" der drei Hugo-Junkers-Gymnasium-Schüler Junior Mfumu (15), Mohammed Boulahroud (15) und Ömer Turan (14). Ihr kompakter Roboter kann mittels Playstation-Controller gesteuert werden und könnte, mit einer Kamera versehen, aus Räumen, die Menschen aus Gefahrengründen nicht betreten können, Aufklärungsbilder liefern. Nur 200 Euro Budget hatten die drei und haben in ihrer Freizeit im Team daran gearbeitet. "Mohammed ist unser Programmierfreak, der hat das alles gemacht. Junior und ich haben dann geschraubt und gewerkelt", fasst es Ömer zusammen.

 Leon Peters (li.) und Felix Wortmann vom Franz-Meyers-Gymnasium.

Leon Peters (li.) und Felix Wortmann vom Franz-Meyers-Gymnasium.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Unter den Gladbacher Nachwuchswissenschaftler konnten einige sogar den ersten Platz in ihrer Kategorie und Altersklasse abstauben. Die Jury fand, dass die Schul-planer-App des Trios Leon Erath (17), Florian Brand (15) und Gero Embser (17) von der Bischöflichen Marienschule die beste Arbeit im Fachgebiet Arbeitswelt war. Ihre App fürs Smartphone erleichtert Schülern ihre Stundenplan- und Hausaufgabenorganisation und erlaubt es ihnen, sich mit anderen zu vernetzen - Schule 2.0 im 21. Jahrhundert eben.

Auch die Marienschüler Peter Megalos (19) und Marie Megalos (19) konnten mit ihrer Arbeit über die Gefahren von Mikroplastik für die Umwelt im Bereich Geowissenschaften gewinnen. Freuen durfte sich der 13-jährige Nils Kronig, ebenfalls Schüler der Marienschule. Sein intelligenter und energieeffizienter Hausplan mit so genannten KNX-Komponenten, die besonders kostengünstig sind, wurde, trotz seines jungen Alters, zu "Jugend forscht" hochgestuft und konnte da auf Anhieb den ersten Platz erreichen. Alle Sieger dürfen an der Endrunde des Bundeswettbewerbes vom 14. bis 16. Mai bei Bayer in Leverkusen teilnehmen.

Natürlich kann es nicht nur Sieger geben. Häufig sind die nicht preisgekrönten Inventionen aber mindestens genauso spannend. So haben die beiden Schulfreunde Roman Valdor und Nils Berière in etwa einem halben Jahr eine Solar-USB-Steckdose zum Aufladen von MP3-Playern oder Smartphones entwickelt. "Das ist noch unser Prototyp. Etwas groß, aber das wird noch kleiner", erzählt Roman stolz von ihrem Solarkasten, der sein Handy gerade mit Strom versorgt. Gekommen ist den beiden die Idee, als sie generell überlegt haben, was sie für den Wettbewerb machen könnten. "Da hat Roman geflucht, dass sein Handy schon wieder leer ist, und schwupps, hatten wir die Idee", erinnert sich Nils. Beide wollen nächstes Jahr wieder mitmachen.

Mönchengladbach: Von Spinnenrobotern und Schulplaner-Apps
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Gero Embser, Gymnasiast an der Marienschule, hatte gleich mehrere Projekte in petto. Neben der preisgekrönten Schulplaner-App beschäftigte er sich mit den günstigen und einfachen Linux-basierten Ubuntu-Computern im Schulbereich. Dafür erhielt er den zweiten Preis in der Kategorie Arbeitswelt sowie den Sonderpreis der Hochschule Niederrhein. Die Marienschule wurde zudem auch noch für ihre Jugend-forscht-Förderung und die große Anzahl an Projekten mit dem "Jugend-forscht-Schulpreis 2016" ausgezeichnet: Wissenschaft made in MG.

Mönchengladbach: Von Spinnenrobotern und Schulplaner-Apps
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 Leon Erath (v. li.), Florian Brandt und Gero Embser erfanden eine App.

Leon Erath (v. li.), Florian Brandt und Gero Embser erfanden eine App.

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Der Nachwuchsförderpreis "Jugend forscht", der 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen ins Leben gerufen wurde, spornt Jugendliche dazu an, zu forschen, zu entdecken und zu erfinden. "Wir freuen uns, das am Niederrhein nicht nur Gymnasiasten teilnehmen", betont Wettbewerbsleiter Peter Popovic, Chemie- und Philosophielehrer am Krefelder Fichte-Gymnasium. "Eine Teilnahme bei ,Jugend forscht' ermöglicht manch einem Hauptschüler Zukunftsperspektiven, etwa die Chance auf eine Ausbildung."

(swin)
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