Mönchengladbach Von nun an geöffnet

Mönchengladbach · Seit gestern Abend kann die Ausstellung "Von da an" im Alten Museum an der Bismarckstraße mit Arbeiten von Joseph Beuys und Gerhard Richter besucht werden. Eine Retrospektive, die nicht alle den alten Zauber spüren lässt.

 Rosanna Schlagheck (l.) und ihre Freundin Gabi Grabolle sind aus Wegberg zur Eröffnung "Von da an" ins Alte Museum gekommen. Ihr Urteil: Der erhoffte Impuls sei nicht rübergekommen. Jetzt wollen sie noch den zweiten Teil der Ausstellung im Museum Abteiberg anschauen.

Rosanna Schlagheck (l.) und ihre Freundin Gabi Grabolle sind aus Wegberg zur Eröffnung "Von da an" ins Alte Museum gekommen. Ihr Urteil: Der erhoffte Impuls sei nicht rübergekommen. Jetzt wollen sie noch den zweiten Teil der Ausstellung im Museum Abteiberg anschauen.

Foto: Joerg Knappe

Es gibt trockenen Riesling und Laugengebäck. Die Kunstszene ist gekommen, um den Anlass zu würdigen. Man ist nett miteinander, man plauscht, man tauscht sich aus. Man trägt rote Accessoires, lange Mäntel und Pantobrille.

Dazu gibt es eine Eröffnungsrede von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Er habe sich vor der Kultur am Abend mit der städtischen Müllentsorgung beschäftigen müssen, sagt er. Von daher sei der viel zitierte Satz "Ist das Kunst oder kann das weg" wohl durchaus ein passender Einstieg.

Gestern Abend, genau 50 Jahre nachdem Museumsdirektor Johannes Cladders seine erste Ausstellung mit Joseph-Beuys-Arbeiten eben dort vorstellte, wurde im Alten Museum die Ausstellung "Von da an. Räume, Werke, Vergegenwärtigungen des Antimuseums 1967-1978" eröffnet. Kuratiert wurde sie von Susanne Titz, Susanne Rennert und Olivier Foulon. Doch die Impulse von damals spürten an diesem Abend nicht alle.

Gabi Grabolle aus Wegberg wusste am Vortag noch nicht, dass sie am Mittwochabend Gerhard Richters "Graue Bilder" in Mönchengladbach betrachten würde. Überhaupt, auf Ausstellungen gehe sie nicht regelmäßig. "Meine Freundin hat mir eine WhatsApp geschickt: Heute Abend Ausstellungseröffnung." Ihre Freundin steht neben ihr. "Ich bin Mitglied im Museumsverein", erzählt Rosanna Schlagheck. Sie mache auch selber Kunst, winkt aber bescheiden ab. "Doch, du malst ganz toll", sagt Freundin Gabi Grabolle.

Vor den beiden Frauen flimmern Hanne Darbovens "Mit 6 Filmprojektoren nach 6 Büchern über 1968" auf großer Leinwand. Im Treppenhaus schallt die Rede zur Ausstellungseröffnung am 13. September 1967 von Otto Mauer.

"Dieser Beuys muss verrückt gewesen sein", habe ein Kollege beim Rechnungsprüfungsamt gesagt, erzählt Matthias Forst. Der 83-Jährige kannte das alte städtische Museum noch aus Zeiten, in denen das, was es im Inneren der historischen Villa in der Bismarckstraße 97 ausgestellt wurde, nicht jedem schmeckte. Als Beuys noch ein Wagnis war. An diesem Abend ist der 83-Jährige gekommen, um sich anzuschauen, was daraus geworden ist. "Fünf Pfund Sanella sollte der Kollege besorgen, " erzählt Matthias Forst weiter. Die Pflanzenmargarine sei besonders schonend für das Parkett, habe der Künstler Joseph Beuys, bekannt für seine "Fettecken", den Wunsch begründet. Im ersten Obergeschoss schlendert Wachmann Kurt durch die leeren Ausstellungsräume vorbei an Carl Andres "Mönchengladbach Square" (1968). Aus statischen Gründen dürfen nur jeweils zehn Besucher gleichzeitig die Objekte im Obergeschoss anschauen. Gerade ist es dort aber ganz leer. Die Museumsbesucher stehen bei gekühltem Weißwein im Garten der Villa und hören der Rede der Museumsdirektorin Susanne Titz zu, die Johannes Cladders großes Erbe würdigt. "Die Ruhe ist aber auch mal ganz schön", sagt Kurt. Zwischen Robert Fillious "La Cédille qui sourit" (1968) und Arbeiten George Brechts steht etwas einsam Sakata Kyohei. Er wisse nicht viel von der Ausstellung, sagt der 29-jährige Kurator aus Japan. Aber sie gefalle ihm gut. Rosanna Schlagheck und ihre Freundin Gabi Grabolle fahren etwas enttäuscht zurück nach Wegberg: "Das Angerührt-Sein hat gefehlt", sagt Rosanna Schlagheck. Um den zweiten Teil der Ausstellung im Museum Abteiberg zu sehen, komme sie aber wieder her.

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