Mönchengladbach Vollständig eintauchen in die digitale Welt

Mönchengladbach · "Virtual Reality" ist die Zukunftstechnologie, nicht nur für Spieler, sondern auch für Architekten und Maschinenbauer. Sie ist aber auch bei Messeauftritten und Trainingsprogrammen einsetzbar.

 RP-Mitarbeiterin Angela Rietdorf machte den Selbsttest und tauchte in die virtuelle Realität ab.

RP-Mitarbeiterin Angela Rietdorf machte den Selbsttest und tauchte in die virtuelle Realität ab.

Foto: Presseverein

Die Zukunft hat begonnen. Die Holodecks, auf denen Star Trek-Helden ihre Freizeit während der langen Weltraumaufenthalte verbringen, sind auf der Erde angekommen. Zugegeben, man kann sich selbst noch nicht sehen, während man in virtuellen Welten agiert, und man muss noch eine tauchermaskenähnliche Brille tragen, aber das Erlebnis ist faszinierend. Mit den neuen VR-Brillen Oculus Rift und HTC Vive und der entsprechenden Software taucht man vollständig in die digitale Welt ein.

Man setzt die Brille auf und steht auf einem Wrack, das unter Wasser liegt. Fische schwimmen herum, ein Wal umkreist das Wrack und schlägt mit dem Schwanz. Er ist zum Greifen nahe. In einer anderen Szene steht der Teilnehmer auf einem Hochhaus. Um an den Rand zu treten und in die Tiefe zu sehen, muss man schon all seinen Mut zusammen nehmen, obwohl man weiß, dass das alles nicht real ist. Es wirkt einfach extrem echt. Im Museum läuft ein T-Rex auf den Betrachter zu, beäugt ihn, ist so nahe, dass man sich wundert, die Spucke des Sauriers nicht ins Gesicht zu bekommen. Die Erfahrungen, die man mit den heutigen VR-Brillen machen kann, sind äußerst beeindruckend. Davon konnten sich jetzt die Mitglieder des Pressevereins Niederrhein überzeugen: Willi Rack von der Agentur Creative VR und Spezialist für Virtuelle Realität, demonstrierte die Möglichkeiten der sich gerade rasant entwickelnden Technologie. "Im Augenblick wird überall an einer Welt ohne Monitore gearbeitet", stellt er fest. Alle großen Player in der digitalen Welt entwickeln und optimieren zurzeit VR-Systeme. Mit mehr oder weniger großem Erfolg. Die Papp-Displays, in die man Handys einlegen kann, um dann eine virtuelle Realität zu erleben, lassen noch zu wünschen übrig. Aber Oculus Rift und HTC Vive sind schon sehr weit. HTC Vive verfolgt die Bewegung nach, man kann sich umdrehen, nach oben schauen, in einem etwa 20 Quadratmeter großen Raum frei bewegen. Das bietet für Spieler natürlich die faszinierende Möglichkeit, vollständig in der Spielwelt zu agieren und zu interagieren. Mittels Controler kann man einen Bogen spannen, ein Schwert führen, Truhen oder Türen öffnen und vieles mehr. Der Spieler wird Teil der virtuellen Welt.

Aber nicht nur die Gamer werden in Zukunft die VR-Technologie nutzen. Sie bietet auch im wirtschaftlichen Bereich enorme Möglichkeiten: Architekten können die Auftraggeber durch die geplanten Gebäude laufenlassen. Reisebüros können ihre Kunden einen Spaziergang am Strand oder einen Tauchgang erleben lassen, bevor sie sich für einen Urlaubsort entscheiden. Unternehmen können auf Messen ihre Produkte virtuell präsentieren und müssen dazu keine gigantischen Maschinen transportieren und aufbauen. Noch ist der ganze Bereich aber im Fluss. "Es gibt noch keine alles beherrschenden Produkte, VR ist noch ein Spiel- und Experimentierfeld", sagt Willi Rack.

Er berät Unternehmen beim Einsatz der neuen Techniken. "Es gibt viel zu berücksichtigen, wenn man die Möglichkeiten, die VR bietet, für bestimmte Produkte nutzen will", sagt der Spezialist. Er erarbeitet die Konzeption und sorgt mit Designern und Programmierern für die Umsetzung. Besonders oft nachgefragt wird die VR-Technologie im Augenblick aber für Events. Firmen ordern die Ausrüstung und die Software für Mitarbeiter- und Kundenveranstaltungen oder Workshops. Auf die Teilnehmer wartet dann ein ungewöhnliches Erlebnis, das auch nicht unerschwinglich ist. "Die schnelle Entwicklung führt dazu, dass es immer einfacher und günstiger wird", sagt Rack.

(RP)
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