Bombendrohung in Mönchengladbach Volksverein von Fremdenfeind bedroht

Mönchengladbach · Der Volksverein an der Geistenbecker Straße in Mönchengladbach ist am Dienstagvormittag nach einer Bombendrohung komplett evakuiert worden. Die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Gefunden wurde aber nichts.

Bombendrohung in Mönchengladbach: Volksverein geräumt
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Bombendrohung: Volksverein geräumt

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Die Bombendrohung kam ausgerechnet einen Tag vor der Beerdigung von Eddi Erlemann, Gründungsgesellschafter des Volksvereins Mönchengladbach und Vorsitzender des Beirats. Die Nachricht stand auf einem handgeschriebenen Zettel. Ein Unbekannter hatte sie in eine Tasche gepackt und dann in einen Vorraum der Lager- und Sortierhalle des Volksvereins an der Geistenbecker Straße gelegt. Eine Mitarbeiterin fand Tasche und Zettel und rief sofort die Geschäftsführung an. Vorher hatte sie die Zeilen gelesen: "Hört auf, Flüchtlinge zu unterstützen. Deshalb ist in der Halle auch eine Bombe."

Die alarmierte Polizei ließ den Bereich weiträumig absperren, 70 Mitarbeiter mussten das Gebäude verlassen. Dann begann die aufwendige Suche nach möglichem Sprengstoff — nicht leicht, bei 450 Quadratmetern Nutzfläche, die zum Teil bis unter die Decke mit gebrauchter Kleidung, Hausrat, Büchern und Spielzeug gefüllt ist. Ein Spürhund alleine konnte diese Aufgabe nicht bewältigen. Aus Dortmund und Wesel wurden weitere Hundeführer mit ihren Tieren angefordert. Außerdem war das LKA im Einsatz, das mit einem mobilen Röntgengerät anreiste.

Tatsächlich schlugen zwei Hunde bei einem Karton an. Doch die Untersuchung der Landeskriminalbeamten ergab: kein Sprengstoff, sondern eine alte Batterie. Erst viereinhalb Stunden später konnte die Polizei Entwarnung geben. Es wurde keine Bombe gefunden. Einige Mitarbeiter, die in der Halle noch ihre Autoschlüssel liegen hatten, konnten erst danach nach Hause fahren. Andere waren schon vorher weggeschickt worden, "weil absehbar war, dass die Aktion länger dauern würde", sagte Hermann-Josef Kronen, Geschäftsführer beim Volksverein am Abend. Und: "Die Kollegen stehen alle unter Strom, so langsam wird der Schock verdaut." Dennoch soll am Mittwoch wieder an der Geistenbecker Straße gearbeitet werden, wenn auch mit reduziertem Personal. "Das hat aber nichts mit der Bombendrohung zu tun", sagte Kronen.

Vielmehr wollen heute etliche Mitarbeiter Abschied von Edmund Erlemann nehmen. "Das ist für viele eine Herzensangelegenheit, zur Beerdigung zu gehen", so der Geschäftsführer. Von der Bombendrohung einschüchtern lässt sich der Volksverein nicht, wie Kronen versicherte. Dennoch will man etwas für die Sicherheit tun. "Wir werden eine Videoanlage installieren", sagt der Geschäftsführer.

(gap)
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