Mönchengladbach Volbeat testen die Statik des Stadions

Mönchengladbach · Die dänische Band spielte im Sparkassenpark vor 16.000 Fans. Sie lieferte dabei eine ausgewachsene Stadion-Rock-Show mit Pyrotechnik, Feuerwerk, Konfettiregen, großen Melodien und schweren Gitarrengewittern ab.

 Der charismatische Sänger und Frontmann Michael Poulsen auf der als Boxring getarnten Bühne inmitten von 16.000 Fans im Sparkassenpark.

Der charismatische Sänger und Frontmann Michael Poulsen auf der als Boxring getarnten Bühne inmitten von 16.000 Fans im Sparkassenpark.

Foto: Detlef Ilgner

Da steht dieser Kerl mit den wuchtigen Schultern breitbeinig mitten in seinem Boxring, reckt die rechte tätowierte Faust in den Gladbacher Abendhimmel, während hinter ihm die riesige Bühne Feuerbälle spuckt, und die Menschen im Stadion verfallen in lauten Jubel. Dabei hat sich die Magengrube gerade erst von den letzten durch das Schlagzeug geprügelten Beats erholt. Da steht also dieser Michael Poulsen, dessen wenige Monate altes Töchterchen hinter der Bühne im Tourbus schläft, in der Menge und schleudert seinen Fans entgegen: "Wir dürfen heute nicht so laut spielen wegen der Nachbarn. Also müsst ihr lauter sein!" Nicht. So. Laut. Knall. Selten so gelacht.

Der Sänger und Kopf der dänischen Heavy-Metal-Größen Volbeat meint es offenbar ernst, als er am Montagabend vor die mehr als 16.000 Fans im Mönchengladbacher Sparkassenpark tritt und mit seinen drei Mitstreitern den sehr respektablen Versuch unternimmt, die Statik des Stadions an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit zu führen.

Was Volbeat an diesem Abend abliefern, ist eine ausgewachsene Stadion-Rock-Show mit Pyrotechnik, Feuerwerk, Konfettiregen, großen Melodien und schweren Gitarrengewittern. Pulsierend und schweißtreibend. Da feiern gutmütige Metalfans im XXL-Shirt, Rock-Veteranen in Jeansweste mit Aufnähern auf dem Rollator sitzend, Frauen in dünnen Sommerkleidern und Rockabilly-Ladys in gepunkteten Kostümen und knallrotem Lippenstift. Knallharten Wacken-Stammgästen in schweren Stiefeln muss man schonend beibringen, dass es auf Kunstrasen einfach keinen Matsch gibt. Menschen lassen sich über den Köpfen der anderen in Euphorie durch die Menge tragen. Zwei Stunden Adrenalin, angetrieben von den mitgröltauglichen Hits der Dänen, die irgendwie jeder aus dem Charts-Radio kennt. Das ist die Mischung, die Volbeat ausmacht. Poulsen trägt die Haare mit Tapetenkleister zur Tolle betoniert. Er verehrt Johnny Cash und Elvis Presley. Das vereint die Band mit wuchtigen Gitarren und einer gigantischen Stadion-Show, die für die großen Arenen gemacht ist. Dafür liefern sich Volbeat auf Tour eine Materialschlacht, die ihresgleichen sucht. 14 Trucks liefern das Material, Band und Crew sind in elf Tourbussen unterwegs. Insgesamt 175 Menschen. Für eine Band.

 Der Sparkassenpark war selten so voll wie am Montagabend beim Konzert der dänischen Metal-Band Volbeat.

Der Sparkassenpark war selten so voll wie am Montagabend beim Konzert der dänischen Metal-Band Volbeat.

Foto: Andreas Gruhn

Für das letzte Lied "Still Counting" holen Poulsen, Rob Caggiano (Gitarre), Kaspar Larsen (Bass) und Job Larsen (Schlagzeug) die jüngsten Fans zu sich auf die Bühne in der Mitte des Publikums. Poulsen hängen die Haare ins Gesicht, schweißnass, er verkündet: "Das ist die nächste Generation von Heavy Metal und Rock'n'Roll." Und Volbeat sind eine der Bands, die sie formen.

(RP)
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