Mönchengladbach Versuchter Totschlag auf Peter-Schumacher-Platz

Mönchengladbach · Streit unter Flüchtlingen: Ein Marokkaner soll einem Mann aus Eritrea mehrfach auf den Kopf und ins Gesicht getreten haben.

Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags nach einer Schlägerei zwischen zwei Flüchtlingen in Neuwerk. Die beiden Männer, ein 22-jähriger Marokkaner und ein 29 Jahre alter Zuwanderer aus Eritrea, hatten sich am Freitagabend unabhängig von einander auf dem Peter-Schumacher-Platz aufgehalten, wo sie Bier tranken und plötzlich in Streit gerieten. Wie Polizeisprecher Wolfgang Röthgens berichtet, waren beide Männer zu diesem Zeitpunkt alkoholisiert. Nach Angaben des 22-Jährigen wurde er von dem 29-Jährigen beleidigt. Der Aufforderung, dies zu unterlassen, sei der Mann aus Eritrea nicht nachgekommen. Er soll ihn dann am Revers gepackt und Bier auf seine Kleidung verschüttet haben. Nach bisherigen Ermittlungen und Zeugenaussagen soll der 22-Jährige daraufhin mit den Fäusten auf den 29-Jährigen eingeschlagen und ihm einen Fußtritt gegen das Kinn versetzt haben. Wie Zeugen berichteten, habe der 22-jährige Mann sein Opfer weiter attackiert, als es bereits am Boden lag. Der Marokkaner soll dem 29-Jährigen mehrfach gegen den Kopf und ins Gesicht getreten haben. Wie Röthgens berichtet, waren Zeugen eingeschritten und hatten versucht, den 22-Jährigen zurückzuhalten. Dennoch kam es zu schweren Verletzungen. Die Polizei war zunächst von einer schweren Körperverletzung ausgegangen, doch im Krankenhaus sollte sich später herausstellen, das der Mann aus Eritrea multiple, potenziell lebensgefährliche Gesichts- und Kopfverletzungen erlitten hatte. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass der Angreifer den Tod seines Opfers zumindest billigend in Kauf genommen hat", sagt Röthgens.

Der Verletzte, der wie der Marokkaner in der Flüchtlingsunterkunft am Gatherskamp untergebracht ist, wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Dort liegt er auf der Intensivstation. Er befand sich nach Auskunft der Ärzte am Abend nicht mehr in Lebensgefahr. "Das Opfer ist bislang aber nicht vernehmungsfähig", sagt der Polizeisprecher. Der Beschuldigte wurde vorläufig festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Der schickte den Marokkaner in Untersuchungshaft, da der Mann dringend tatverdächtig ist und wegen der Schwere des Vorwurfes Fluchtgefahr besteht.

Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Totschlag. Die Ermittlungen dauern an. "Wir haben bereits mehrere Zeugen vernommen. Jetzt muss unter anderem noch das Opfer gehört werden", sagt Wolfgang Röthgens.

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(OTS)
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