Mönchengladbach Verrückte Götter

Mönchengladbach · Kobie van Rensburg hat ein Sonderprojekt für das Opernstudio entworfen: "The Gods Must Be Crazy".

Mönchengladbach: Verrückte Götter
Foto: Matthias Stutte

Es war der Wunsch der Mitglieder des Opernstudios, als eigenständiges Projekt ein Werk aus der Barockzeit einzustudieren. Barockmusik ist für jeden Musizierenden eine besondere Herausforderung und deren Beherrschung unabdingbar für die Opernbühne. Nachdem Operndirektor Andreas Wendholz dankenswerterweise von den Theaterfreunden zusätzliche Sponsorengelder erhalten hatte, befragte er Kobie van Rensburg, der bei René Jacobs - einem erstklassigen Barockspezialisten - in diese spezielle Musizierweise eingeführt worden ist, nach seinen Ideen für das Opernstudio-Sonderprojekt. Van Rensburg - dem Theaterpublikum bestens bekannt als Regisseur von "Figaros Hochzeit", "Don Giovanni" und "Barbier von Sevilla" - schuf in zwei Wochen ein so genanntes "Pasticcio"(Pastetchen), eine nicht zu komplizierte Handlung, der er - minutiös angepasst - meist koloraturenreiche Arien und Rezitative etlicher, weitgehend unbekannter Opern Georg Friedrich Händels und Henry Purcells unterlegte. Begleitet von einem Streichquintett aus Mitgliedern der "Niederrheinischen Sinfoniker" und geleitet von einem Dirigenten (ebenfalls aus dem Opernstudio), der auch den Cembalo- und den Orgelpart übernimmt, werden die Besucher einen Opernabend von knapp anderthalb Stunden erleben, der die bekannte Geschichte des seiner rabiaten Ehefrau überdrüssigen Gottes Jupiter erzählt, der auf der Erde menschliche Liebe erfahren möchte. Der Titel lautet: "The Gods Must Be Crazy" - etwa: "Die Götter müssen den Verstand verloren haben".

Van Rensburg, begeistert von einer solchen Aufgabe, die im 18. Jahrhundert gängige Praxis war und die ihm hier zum vierten Mal in seiner Theaterlaufbahn gestellt wird, erzählt im Pressegespräch von der Arbeit mit den jungen Sängerinnen und Sängern, die er als eine wichtige pädagogische Maßnahme sieht. "Vor allem an den Rezitativen, die ein wichtiges Kommunizieren mit dem Publikum darstellen, müssen wir immer wieder feilen, sie sind häufig Stiefkinder bei der Ausbildung an den Hochschulen", erläutert der auch als Opernsänger erfahrene Südafrikaner. Die Bedingungen im Studio des Theaters sind nicht optimal, doch der Regisseur wird, wie bei ihm gewohnt, auch hier mit Lichteffekten arbeiten.

Leider ist die Mezzosopranistin Manon Blanc-Delsalle erkrankt, deshalb wird - zumindest bei der Premiere - ihre Studienkollegin Dimitra Kalaitzi-Tilikidou deren Partien übernehmen. Ein außergewöhnlicher Kraftakt, in nur einer Woche in eine solche Produktion einzusteigen!

Die Premiere im Studio des Theaters Mönchengladbach ist an Donnerstag, 19. Mai, um 20 Uhr. Mit Amelie Müller, Dimitra Kalaitzi-Tilikidou, James Park, Shinyoung Yeo und einem Streichquintett aus Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker. Die musikalische Leitung hat Yorgos Ziavras; Inszenierung, Ausstattung und Video: Kobie van Rensburg. Weitere Vorstellungen: Dienstag, 31. Mai; Freitag, 10. Juni; Samstag, 9. Juli, jeweils 20 Uhr im Studio des Theaters.

(RP)
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