Mönchengladbach Unterwegs mit den Mülldetektiven

Mönchengladbach · Wild abgelegter Müll ist nicht nur eine Belastung für das Stadtbild, er verursacht auch unnötige Kosten, die sich negativ auf die Abfallgebühren auswirken. Die Mülldetektive haben den Auftrag, den Umweltsündern nachzugehen.

 Im Rückspiegel beobachten die Mülldetektive diesen Müllsünder, der verbotenerweise Abfall im Altpapiercontainer entsorgt.

Im Rückspiegel beobachten die Mülldetektive diesen Müllsünder, der verbotenerweise Abfall im Altpapiercontainer entsorgt.

Foto: Mags

In ihrem Versteck liegen sie auf der Lauer, die Mülldetektive Katrin Welters und Haluk Sipkali. Ausgerüstet sind sie mit Kamera und Block. Observiert wird einer der vielen Standorte für Altpapier- und Altglascontainer in Rheydt. Trotz des trüben, verregneten Novembertages haben die beiden eine gute Sicht auf die sechs Container, drei blaue für das Altpapier und drei weiße für das Altglas.

Lange müssen sie nicht warten auf den ersten Müllsünder. Ein Mann fährt seinen dunklen Kombi auf den Bürgersteig. Nichtsahnend holt er eine Plastiktüte von der Rückband hervor und leert sie in den blauen Container. "Bis hierhin kein Problem, wenn es Papier ist", sagt Sipkali, den Mann im Fokus seiner Kamera. Doch dann passiert es. Der Mann kehrt zu seinem Auto zurück, ohne Plastiktüte. "Kennzeichen?", fragt Welters mit Stift und Block in der Hand. Nachdem der Verdächtige wieder abgefahren ist, kontrolliert Sipkali den Container und holt die Plastiktüte heraus. Den Täter erwartet bald ein Schreiben im Briefkasten. Das Bußgeld für ein derartiges Delikt beträgt 30 Euro.

"Ansprechen und konfrontieren tun wir nicht", erklärt Sipkali, "das würde unsere Tarnung aufliegen lassen." Manche Leute würden dann sogar aggressiv werden, und man wolle sich nicht in Gefahr begeben. Jedes Vergehen wird dokumentiert und am Ende des Tages in einem Bericht zusammengefasst. "Die Mags-Zentrale kann dann den Halter des Wagens ausfindig machen", erklärt Welters.

Die beiden sind Teil eines zehnköpfigen Teams aus Mülldetektiven, das je nach Auslastung mindestens eine Observation am Tag im Stadtgebiet durchführt. "Man muss nicht lange suchen, um zu erkennen, dass Mönchengladbach einige Probleme mit wild abgelegtem Müll hat", sagt Welters. "Deswegen machen wir das hier." Das Duo ist sich sicher: "Sich mit dem Müll anderer zu beschäftigen, ist sicherlich nicht für jeden was." Dafür brauche man manchmal schon einen robusten Magen. Aber die Detektive machen das aus persönlicher Überzeugung. "Wir versuchen einen Teil dazu beizutragen, dass unsere Stadt bald sauberer und insgesamt schöner ist." Generell sei ein Erfolg der Initiative, die seit Juli 2016 besteht, zu spüren. Man müsse aber regelmäßig Präsenz zeigen, so Welters. Ansonsten würden die Bürger wieder rückfällig.

Darüber hinaus betreiben die Mülldetektive aber auch Präventionsarbeit. "Wir gehen auch in die Schulen und versuchen, die Kinder und Jugendlichen mittels Vorträgen in Sachen Umwelt zu sensibilisieren", erklärt der ehemalige Hausmeister. Und auch die "Präsenzstreife" gehöre zum Alltag eines Mülldetektivs. "Dabei gehen wir uniformiert durch die Stadt, schauen nach "Wild-Müll" und kommen auch mit den Leuten ins Gespräch", so Sipkali. Das Ziel sei die Aufklärung.

Bei Fragen zur Müllentsorgung empfehlen die beiden unbedingt einen Blick in den Abfallkalender der Mags. In dem Kalender sind wichtige Informationen rund um das Thema Müllentsorgung zu finden. Sollte die heimische Mülltonne mal voll sein oder Sperrmüll und anderes anfallen, so kann man das bei den Annahmestellen Heidgesberg im Nordpark oder Luisental in Odenkirchen gegen Gebühr abgeben. Denn locker lassen werden die Mülldetektive mit Sicherheit nicht. Am Ende des Tages wurden an zwei Standorten neun Müllsünder beobachtet. Die Menge des Abfalls, die dabei gesammelt wurde, entspricht sieben vollen 120-Liter Müllsäcken.

(RP)
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