Mönchengladbach Überfall im Leihhaus: Prozess beginnt

Mönchengladbach · Pfandgegenstände im Wert von mehr als einer halben Million Euro erbeutete eine Bande bei einem Raub an der Bismarckstraße.

Mönchengladbach: Überfall im Leihhaus: Prozess beginnt
Foto: Reichartz Hans-Peter

Bei ihrer Festnahme war vom erbeuteten Schmuck nichts mehr da. Dabei hatten die Männer Juwelen und Geld im Gesamtwert von mehr als einer halben Million Euro erbeutet. Am 23. August müssen sich vier Bandenmitglieder vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: gemeinschaftlicher erpresserischer Menschenraub in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung.

Die Männer hatten am 25. November vergangenen Jahres ein Leihhaus an der Bismarckstraße ausgeraubt. Für die Mitarbeiter muss der Überfall ein traumatisches Erlebnis gewesen sein, denn die Täter sollen äußerst rigoros vorgegangen sein.

In der Anklageschrift wird der Raubüberfall so beschrieben: Mit Sturmhauben und Strumpfmasken maskiert bezogen drei Männer am Tattag schon um 5 Uhr Stellung an der rückwärtigen Seite des Leihhauses, um Angestellte abzupassen. Als die viereinhalb Stunden später die Hintertür aufschlossen, drängten die Täter die Mitarbeiter in das Geschäft, bedrohten sie mit einer Gaspistole und zwangen sie, sich auf den Boden zu legen. Dann wurden sie mit Klebeband gefesselt.

Telefonisch wurde später ein weiterer Täter, der in einem vor dem Leihhaus geparkten Fluchtauto saß, hinzugerufen. Dann zwangen die Täter eine Angestellte, die Alarmanlage auszuschalten und den Tresor zu öffnen.

Den Angestellten gelang es nach der Flucht der Räuber, sich aus ihrer Fesselung zu befreien und die Polizei zu alarmieren.

Die Fahndung nach den Männern verlief zunächst negativ. Doch einen Monat später konnten vier der insgesamt fünf beteiligten Männer dem Haftrichter vorgeführt werden. Nach akribischer Kleinarbeit war die Ermittlungskommission "Pfand" der Bande auf die Spur gekommen. Zeugen hatten die Männer auf der Flucht beobachtet, die Polizei durchsuchte Wohnungen und stellte Beweismaterial sicher. Zwei Täter legten später ein umfassendes Geständnis ab. Die Last des Beweismaterials war offenbar zu erdrückend. Das Verfahren gegen den fünften Täter, der mit im Fluchtwagen saß, wurde abgetrennt und wird gesondert behandelt.

Wie die Polizei nach den Festnahmen berichtete, sind zwei der fünf Täter einschlägig bekannt. Die drei Männer, die vor dem Leihhaus Stellung bezogen hatten, waren bis zu dem Raub noch gar nicht oder nur mit unbedeutenden Straftaten in Erscheinung getreten. Alle stammen aus Mönchengladbach. Die Männer, die am 23. August vor der Jugendstrafkammer verantworten müssen, sind zwischen 21 und 28 Jahre alt.

(RP)
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