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Mönchengladbach Tunnel am Bahnhof soll attraktiv und sicher werden

Mönchengladbach · Das Licht am Ende des Tunnels ist so klein, dass es unerreichbar scheint. Besonders nachts, wenn kein Tageslicht die dunkle Röhre zumindest ein bisschen erhellt, wirkt die Unterführung beinahe bedrohlich. "Es gibt Leute, die sich in den Abendstunden schon nicht mehr hinein trauen", sagt Stadtplaner Rolf Beierling-Hemonet. Die Rede ist von der Unterführung an der Heinrich-Sturm-Straße hinter dem Bahnhof. Rund um den Tunnel wird derzeit gebaut und verschönert, unter anderem entsteht in unmittelbarer Nähe die neue Radstation. Die Unterführung selbst aber ist in den Augen vieler ein Schandfleck - was sich nun ändern soll.

 Viele Schilder, wenig Licht: Noch ist der Tunnel hinter dem Bahnhof unansehnlich - und gefährlich. Das soll sich durch einen Umbau ändern.

Viele Schilder, wenig Licht: Noch ist der Tunnel hinter dem Bahnhof unansehnlich - und gefährlich. Das soll sich durch einen Umbau ändern.

Foto: specks

Der Masterplanverein und die Hochschule Niederrhein wollen sich daran machen, dem Tunnel ein neues Gesicht zu geben. Mit dem Bus der Denkfabrik machten deshalb Vertreter der beiden gemeinsam mit Stadt- und Verkehrsplanern vor Ort Halt, um Ideen zu entwickeln, wie dies gelingen kann. Gerade weil in unmittelbarer Umgebung schon gebaut wird, liege es nah, den Tunnel gleich mit umzugestalten, heißt es vom Masterplanverein. In die Planungen sollen jedoch nicht nur Stadt, Hochschule und Masterplanverein einbezogen werden. Auch Bürger sollen Ideen vorbringen können - was sie etwa an der mobilen Denkfabrik bereits taten. "Wir sind vor lauter Fragen und Anregungen kaum zum Denken gekommen", sagt Nicolas Beucker, Professor für "Public and Social Design" an der Hochschule Niederrhein.

Der Tunnel ist nicht nur wegen der darin herrschenden Dunkelheit unbeliebt. Vor allem für Radfahrer und Fußgänger kann es beim Durchqueren der Röhre mitunter gefährlich werden, da die von ihnen benutzten Wege zu schmal sind. Deshalb solle der Tunnel nicht nur verschönert, sondern für den Rad- und Fußgängerverkehr auch gleich sicherer gemacht werden, erklärt Jörg Clages von der Gladbacher Verkehrsplanung. Wie dringend die "Priorisierung von Radfahrern und Fußgängern", wie er das Vorhaben nennt, ist, zeigt eine Beobachtung des Verkehrs in der Umgebung der Unterführung: Schon jetzt ähnele das Verkehrsaufkommen in Eicken dem einer modernen Großstadt: Rund 30 Prozent der Verkehrsteilnehmer setzen auf das Rad, weitere 30 auf den Nahverkehr und lediglich 20 auf ein eigenes Auto, sagt Clages. Dem hohen Anteil von Radfahrern soll die Neugestaltung des Tunnels nun auch Rechnung tragen.

Neben der erhöhten Sicherheit für Verkehrsteilnehmer hätte eine Umgestaltung noch einen weiteren Effekt, erklärt Rolf Beierling-Hemonet. "Die Innenstadt wird als Wohnraum immer attraktiver", sagt der Stadtplaner. Deshalb sollen Bahnhofsumfeld, Berufskolleg und Gründerzeitviertel durch eine attraktive Unterführung offener miteinander verbunden werden. Die Unterführung könnte somit zu einem Portal zwischen den Vierteln werden. Ähnliche Projekte hätten in anderen Städten wie etwa Aachen bereits zu ansehnlichen Ergebnissen geführt, sagt Beierling-Hemonet: "Je gründlicher man plant und je mehr man die Gegebenheiten vor Ort beachtete, desto besser wird das Ergebnis."

Die Anregungen der Bürger und die Ideen, die die Studenten der Hochschule entwickelt haben, sollen in den kommenden Tagen skizziert und verschriftlicht werden. Läuft alles nach Plan, werden sie dann im kommenden Masterplanbeirat vorgestellt und besprochen, erklärt Romy Seifert vom Masterplanverein: "Wir hoffen, dass wir das bis zum 22. November hinbekommen."

(tsp)
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