Mönchengladbach Trickdiebe haben Senioren im Visier

Mönchengladbach · Sie nutzen bevorzugt die Hilfsbereitschaft von älteren Menschen aus, um sie dann schamlos zu bestehlen. Allein in diesem Jahr waren 20-mal Trickbetrüger in der Stadt unterwegs. Eine Frau verlor sogar ihre gesamten Ersparnisse.

 Der Enkeltrick ist eine von vielen Betrugsmaschen.

Der Enkeltrick ist eine von vielen Betrugsmaschen.

Foto: Seybert

Geld weg, Schmuck gestohlen, Konto leer. Diese traurige Erfahrung müssen Senioren immer häufiger machen. Denn Trickdiebstahl und Betrug boomen. Alleine in diesem Jahr haben Betrüger in 20 Fällen versucht, von älteren Menschen in Mönchengladbach Wertgegenstände und Geld zu ergaunern. "Leider waren sie meistens erfolgreich", sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen. Nur viermal sei es beim Versuch geblieben.

Besonders bitter ist der Fall einer 84-jährigen Mönchengladbacherin. Sie verlor ihre Ersparnisse. 20.000 Euro haben zwei Trickdiebinnen von ihr mit dem sogenannten Enkeltrick ergaunert. Eine der Frauen hatte sich am Telefon als Bekannte in einer Notlage ausgegeben. Ihre Komplizin fungierte als Botin.

Weil sich die Trickdiebstähle in der jüngsten Zeit derart gehäuft haben, bittet die Polizei Angehörige und Betreuer, Senioren auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Trickdiebe geben sich häufig als Handwerker oder Handelstreibende aus. Am vergangenen Dienstag waren beispielsweise falsche Wasserwerker und ein falscher Staubsaubervertreter unterwegs. In Mönchengladbach waren Trickdiebe aber auch schon als Blumenboten, Pflegedienstmitarbeiter und sogar als Polizisten unterwegs. Letzteres geschah im Februar. Zwei Männer meldeten sich bei einem Mann in Windberg und erklärten, sie suchten nach Einbrechern. Um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei, verlangten sie Einlass in sein Haus. Sie wurden hineingebeten und stahlen dann unbemerkt das Portemonnaie des Seniors.

Wiederholt klingelten Trickdiebe auch bei älteren Menschen, weil sie angeblich einen Stift und einen Zettel brauchten, um dem Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen. Oft sind die Täter höflich und gut angezogen. Trotzdem ist ihr Anliegen immer dasselbe: Sie wollen stehlen. Und dabei kennen sie keine Scham, wühlen in Schränken, entwenden alten Familienschmuck.

Oft finden Trickdiebe ihre potenziellen Opfer im Telefonbuch. Dort suchen sie gezielt nach bestimmten Vornamen wie Berta, Käthe, Elfriede oder Heinrich, die Hinweise auf das Alter geben.

Die Polizei rät deshalb zu Telefonbucheinträgen, wenn sie überhaupt sein müssen, ohne Vornamen. Und sie empfiehlt, folgende Tipps zu beachten: Lassen Sie nur Handwerker rein, die Sie selbst bestellt haben oder die durch die Hausverwaltung angekündigt wurden. Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Falls möglich: Schauen Sie sich Personen vor dem Öffnen der Tür genau an, zum Beispiel durch ein Fenster oder einen Spion. Zeigen Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände aufbewahren. Wird die Person aufdringlich, wehren Sie sich und rufen Sie laut um Hilfe. Rufen Sie bei Verdacht unverzüglich die Polizei unter 110 an.

(RP)
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