Mönchengladbach Treuer Begleiter der Seele

Mönchengladbach · Pfarrer Hans Günter Bender feierte 60. Priesterjubiläum. Mit 88 Jahren zelebriert er immer noch die sonntägliche Messe.

 Hans Günter Bender wusste schon mit 17 Jahren, dass er Theologie studieren wollte. Heute feiert er mit 88 Jahren immer noch die sonntägliche Messe.

Hans Günter Bender wusste schon mit 17 Jahren, dass er Theologie studieren wollte. Heute feiert er mit 88 Jahren immer noch die sonntägliche Messe.

Foto: Detlef Ilgner

"Die Aufgabe passt zu mir", sagt Pfarrer Dr. Hans Günter Bender. "Ich bin ein fragender Mensch und spreche gerne über das, was ich beim Fragen entdecke." Deshalb war der Mönchengladbacher Theologe als Spiritual nicht nur mehr als zwanzig Jahre geistlicher Begleiter der Theologie-Studenten im Bonner Kollegium Leonium, sondern steht auch heute noch als gesuchter Gesprächspartner in Glaubens- und Lebensfragen vielen Kollegen zur Verfügung. Zehn Mal pro Woche hilft der jetzt 88-Jährige noch immer anderen beim Fragen, beim Suchen und beim Nachdenken über Gott und die Welt.

Im vergangenen Juli jährte sich zum 60. Mal der Tag seiner Priesterweihe, gefeiert wurde gleich mehrmals, unter anderem in seiner Heimatgemeinde Broich-Peel und in St. Maria Rosenkranz in Eicken, wo Bender heute im Pfarrhaus lebt.

Mit 17 wusste er, dass er Theologie studieren wollte. Und das hat er getan, in Bonn, in Freiburg, später auch in München. Im Mittelpunkt seines Interesses stand die Metaphysik. "Ich habe mich immer mit der Gottesfrage beschäftigt: Gibt es Gott und wenn ja, was können wir über ihn sagen?", erklärt der Theologe. Von 1967 bis 1991 war er Spiritual am Bonner Konvikt. "Meine Aufgabe war es, das geistliche Leben der Studenten zu fördern, mit ihnen über ihre Spiritualität nachzudenken und zu sprechen." Einen Begleiter der Seele nennt ihn Pfarrer Wolfgang Bußler, der ihn aus seiner eigenen Zeit im Konvikt kennt. In den vielen Jahren seiner Tätigkeit bemerkte Bender die Veränderungen der Gesellschaft auch an den Studenten. "Es ist schwieriger geworden, ein glaubender Mensch zu sein", stellt er fest. "Es fällt den Menschen heute schwerer, die Möglichkeit Gottes wahrzunehmen." Er sieht sich als Unterstützer und Begleiter bei der Suche. "Ich bin kein Auskunftsbüro", sagt er lächelnd. "Ich suche zusammen mit meinem Gegenüber nach einer passenden Antwort." In den Gesprächen geht es um Lebenskrisen ebenso wie um Alltägliches.

Obwohl seit langem im Ruhestand ist Hans Günter Bender den Mitgliedern der katholischen Gladbacher Innenstadtgemeinden ein vertrauter Anblick: regelmäßig feiert er noch in St. Maria Rosenkranz und auch im Münster die sonntägliche Messe. Die Frage nach Gott beschäftigt ihn wie eh und je. Frustriert es ihn nicht, dass er nicht die eine Antwort auf die Frage gefunden hat? Nein, gar nicht, sagt er und lächelt. Wie passend, dass ihn unter den großen Schriftstellern Kafka am meisten anspricht. "Und Thomas Mann", ergänzt er. "Ich habe viel Freude an seinem Schreiben."

(RP)
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