Borussia Mönchengladbach Traoré: "Guineas Präsident ruft manchmal an"

Mönchengladbach · Beim Logentalk von Postbank und der Rheinischen Post im Borussia-Park waren Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard gut in Form. Es wurde natürlich über den Verein gesprochen - aber auch über viele Themen jenseits des Fußballs.

Launige Rederunde: Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard im Talk mit Moderator Karsten Kellermann.

Launige Rederunde: Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard im Talk mit Moderator Karsten Kellermann.

Foto: Dieter Wiechmann

Ab und an bekommt Ibrahima Traoré Anrufe aus Guinea. Es ist ein hochrangiger Herr, der dann mit Borussias Flügelspieler plauschen will: Alpha Condé, der Präsident. Traoré hat seine Länderspielkarriere für das Land, dessen Pass er neben dem französischen besitzt, zwar auf Eis gelegt, doch das Staatsoberhaupt hält den Kontakt. "Er ruft mich manchmal an und fragt, wie es mir geht. Ich muss sagen, ich gehöre wohl zu den bekanntesten Menschen Guineas. Ich bin klein, aber ich bin da jemand", sagte Traoré nun beim Logentalk von Borussias Hauptsponsor Postbank und der Rheinischen Post, bei dem er mit seinem Teamkollegen und Kumpel Thorgan Hazard zu Gast war.

30 Fans waren dabei. Sie stellten fest: Traoré ist nicht nur auf dem Spielfeld für Überraschungen gut. Er wollte früher Schriftsteller werden ("Das Schöne an dem Beruf ist die Freiheit"), liest die Bücher der französischen Autorin Françoise Sagan ("Ich glaube, ich bin der einzige Mann, der alle ihre Bücher gelesen hat"), hat einen prall gefüllten Kleiderschrank ("Ich überlege mir schon abends, was ich am nächsten Tag trage"), kennt sich bestens mit französischer Rap-Musik aus ("Booba ist der Beste") und denkt jenseits des Fußballs gern über Gott und die Welt nach ("Wenn ich erfolgreich sein will, muss ich mich jenseits des Platzes mit Sachen beschäftigen, die nichts mit Fußball zu tun haben, das habe ich festgestellt").

Er und Hazard, der ruhigere Part des Duos, das sich auf Reisen der Borussen stets ein Zimmer teilt (und dies nach übereinstimmenden Angaben bestens in Ordnung hält), waren gut drauf. "Wir lachen viel, wenn wir zusammen sind", gaben sie bekannt. Gern foppen sie sich auch mal - "seht ihr, jetzt wisst ihr, warum er nervig sein kann", sagte Traoré. Er sieht im belgischen Freund den besseren Freistoßschützen, während er selbst den interessanteren Modestil habe. Diesbezüglich sind sich beide einig. "Ich trage am liebsten Jogginghosen, Ibo geht dauernd shoppen", sagt Hazard.

Beide bewundern den früheren französischen Fußball-Ästheten Zinedine Zidane und sind ausgesprochene Familienmenschen - Traoré hat gern seine Geschwister um sich; Hazard, der früher im elterlichen Garten auf kleine Fensterscheiben schoss, um zielen zu üben, entstammt einer Fußballer-Familie und entspannt gern bei seiner Frau und der Tochter. Dass die beiden so gut miteinander können, lässt sich schon aus einem Zahlenspiel ableiten: Hazard hat seit dem Abgang von Max Kruse die Rückennummer 10, Traoré hat nach gewissenhafter Internetrecherche und stetem Bohren Havard Nordtveit die 16 abgeschwatzt. Addiert ergeben die Ziffern Hazards Ex-Nummer bei Borussia, die 26, und die Quersumme ist die 8, die Traoré zuvor hatte. Weil sich beide schätzen, traut Hazard Traoré zu, mal Babysitter zu sein für seine Tochter. "Zwei Babys zusammen, ich weiß nicht, ob das gut gehen würde. Aber er kann es ja mal versuchen", sagte Traoré dazu.

Gut gegangen ist zuletzt sein Solo gegen Wolfsburg, das er zum 2:0-Endstand abschloss. "Ich wusste, dass Ibo den Ball reinmacht. Im Training kriegt er in Eins-gegen-Eins-Situationen den Ball oft nicht rein, aber im Spiel schon", sagte Hazard. Er selbst ist derzeit nicht ganz zufrieden, weil er wenig spielt. "Am Anfang habe ich gespielt und wir haben nur verloren, das ist nicht von Vorteil. Ich warte jetzt auf meine Chance", sagte er.

Traoré wundert sich ein wenig über die wechselnde Wahrnehmung der sportlichen Situation Borussias. "Nach dem Derby wurde ich gefragt, ob wir im Abstiegskampf sind, nun redet man schon wieder von ganz anderen Sachen. Wir hatten einen schlechten Start und sind dabei, das zu korrigieren", merkte er an. Großen Spaß haben Hazard und er an Borussias Fans. "Sie stehen immer hinter uns, das ist wichtig für das Team", sagte Hazard.

(RP)
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